Normalerweise gibt eine Kuh pro Laktation so um die 8000 Liter Milch», sagt Landwirt Hansandrea Valär. «Eine solche dauert im Schnitt 305 Tage. Die restlichen 60 Tage wird dem Tier dann Ruhe gegönnt.» Die genaue Zahl werde durch den Verband Braunvieh Schweiz erhoben. Dieser schaue auch penibel drauf, dass die Milch den qualitativen Ansprüchen der Lebensmittelindustrie entspreche. Die Bauern können dank der von ihnen zur Verfügung gestellten, umfassenden Tabellen ausserdem sehr detailliert nachschauen, wie viel Eiweiss oder Fettgehalt im Produkt vorhanden ist. «Im Schnitt hat Katrin täglich ziemlich genau 20,6 Kilogramm Milch gegeben», so der Landwirt stolz. «Das macht bei den 3290 Tagen, an denen sie Milch produziert hat, eben die Anzahl von 102 285 Litern.» Bei Höfen im Unterland könne eine solch hohe Literanzahl häufiger vorkommen, als hier im ländlichen Gebiet, was den geografischen Beschaffenheiten geschuldet sei. «Bei uns gehen die Kühe jeweils im Sommer auf die Alp. Dort müssen sie sich ihr Fressen selber zusammensuchen, was für die Tiere schon ein zusätzlicher Stress sein kann, der sich dann auch in die Produktion der Milch niederschlägt.» Auch, wenn ihre erfolgreiche Kuh Katrin in diesem Jahr wegen Altersbeschwerden in Untervaz statt in den Bergen residiere, sei sie praktisch jeden Sommer «z’Alp» gewesen.
Eine aussergewöhnliche Kuh
Im November 2007 wurde Katrin geboren. Laut Corina Valär hätten sie und Hansandrea schon von Anfang an eine spezielle Beziehung zu der fleissigen Kuh gehabt. «Als wir 2010 den Betrieb übernommen haben, war sie die erste Kuh, die wir angekauft haben. Sie ist ein bisschen wie das Fundament unseres Betriebs und war die ganze Zeit immer mit dabei.» In der Zwischenzeit habe ihre Katrin nicht nur über 100 000 Liter Milch gegeben, sondern auch fünf Stieren und sechs Kühen das Leben geschenkt. «Interessant ist dabei noch zu erwähnen, dass sie zwei Mal Zwillinge gekalbert hat.» Die Auszeichnung vom Verband Braunvieh Schweiz ist nicht die erste Ehrung, die das 13-jährige Tier abstauben könne, denn vor ein paar Jahren sei Katrin auch mal zur Vize-Miss Graubünden gekürt worden. Auch, wenn in der Zukunft noch ein paar Liter obendrauf kommen könnten, Katrin sei nun langsam reif für den Ruhestand, was sich nur schon durch den Umstand zeige, dass sie in diesem Jahr im Tal geblieben sei.