«Beim letzten Treff ging es um das Thema 5G, heute geht es nicht mehr ohne 3G», erklärte HEV Prättigau-Präsident Luzi Bardill mit einem Schmunzeln auf den Lippen bei der Begrüssung. «Doch am heutigen Abend soll es mal nicht um die Pandemie, sondern um andere Naturgefahren gehen.» Dafür hätten sie Roderick Kühne gewinnen können, was ihn nicht nur freue, weil dieser wie er selber auch aus Jenaz stamme, sondern auch weil dieser ebenfalls Mitglied vom Hauseigentümerverband sei. Wie immer gebe es nach dem Vortrag für alle Anwesenden ein Nachtessen, der Hirschbraten habe Bardill aber nicht selber geschossen, wie er abschliessend erklärte. Sonst hätten laut ihm in diesem Jahr wohl einige hungern müssen.
Grosses Interesse an Vortrag
Im Saal des Hotels Scesaplana in Seewis waren 100 Personen anwesend am Mittwochabend. Laut Anje Thöny von der Geschäftsstelle sei das Interesse für die Veranstaltung so gross gewesen, dass sie auch einige Interessierte auf die Warteliste setzen mussten. «Insgesamt haben sich über 145 Personen angemeldet, doch wir mussten wegen den Covid-19-Bestimmungen die Teilnehmerzahl auf 100 begrenzen, was mir schon ein bisschen leid tut für die ganzen Anmeldenden.» Doch es gebe dann sicher wieder mal eine Gelegenheit sich auch mit den anderen vom Verband zu treffen, wie die Geschäftsführerin erklärte. Nicht nur bei solchen Veranstaltungen zeigt sich, dass das Konzept des HEV Prättigau wunderbar funktioniert, auch von den fast 1000 Mitgliedern in der Region können andere Verbände und Vereine wohl nur träumen.
Das Prättigau und die Naturgefahren
Roderick Kühne bedankte sich für die Begrüssung von Bardill und erklärte, dass er es nun doch endlich auch mal an eine Mitgliederversammlung geschafft habe. Nach einem kurzen Abriss seiner Karriere zeigte der 43-Jährige, was mit dem Begriff «Äbihöch» überhaupt gemeint ist. Es ist ein Schutzbau, bei dem aus einer ebenen Fläche ein Stück erhöht wurde, um Lawinen abzuhalten. Dies habe in St. Antönien sehr gut funktio-niert, bis zum Lawinenwinter 1951. «Nach diesem Unglück wurde sofort damit begonnen, Lawinenverbauungen zu errichten. Diese haben aber nur bis zu einem gewissen Grad eine Wirkung.» Vielfach seien diese Halterungen aus Beton mit Schnee überladen. Zudem machen es die Temperaturschwankungen nicht gerade einfach und auch Regen könne Auswirkungen auf den Schutz haben. «Aus diesem Grund hat man in Klosters beispielsweise auch damit begonnen Lawinen zu schiessen.» Nach dem kurzen Exkurs zum Winter im Prättigau, erklärte Kühne anhand von alten Zeitungsausschnitten und anderen Zeitdokumenten, dass Lawinen im Tal nicht die einzigen Naturgefahren sind. «Es wird gefährlich, sobald Schnee, Wasser, Erde und Steine im Spiel sind. 1957 beispielsweise kam es in Schuders zu einer der grössten alpinen Rutschungen aller Zeiten. Im Jahr 1770 gab es ausserdem in Monbiel einen Felssturz, bei dem sogar 17 Menschen umkamen.» Doch es gebe auch viele aktuellere Beispiele von Naturgefahren im Prättigau, wie das Obwasser 2005 in Klosters, der Murgang in Saas 2013 oder auch der Felssturz an der Drusenfluh und Sulzfluh in diesem Herbst.