Urs A. Furrer war ein begnadeter Pedant. Als Grafiker, Maler, Mixed-Media-Künstler und Spezialist in Steinpigmenten zeigte er ein Werk erst dann, wenn es seinem unerbittlich kritischen Auge standhielt. Lange überlegte und experimentierte er, bis eine Idee Gestalt gewonnen hatte, und zwar eine, die in technischer Raffinesse einen inspirierenden Inhalt verkörperte. Der Blick auf ein Furrer-Werk sollte, nein: musste einen Funkenregen von eigenen Bildern, Ideen und Gedankenfäden auslösen.
Sein umfangreiches Œuvre beginnt mit grafischen Arbeiten aus den Zeiten, als Pop und Rock noch neu und aufregend waren. Es führt über frühe Versuche in Computer Art in den Achtzigerjahren bis zu den letzten gut 20 Jahren in Küblis, in denen er sich intensiv dem Licht widmete: dem Licht, das quasi aus der Dunkelheit kommt. Es geht um die Reflexionen, die nur Steinpigmente möglich machen – im Gegensatz zu synthetischen Farben, die das Licht auffressen, wie Furrer sagte. Sie sind tot – im Unterschied zu natürlichen, die leben. Acryl war für ihn das Synonym für ästhetisch unbrauchbar.
Seit mehr als 25 Jahren hat er Gestein aus der Schweiz, sehr viel aus Graubünden, zu Pulver gemahlen; er wolle erst aufhören, wenn die Alpen pulverisiert seien… Das Pulver besteht aus Pigmenten mit einem Durchmesser von ein paar µ; sie sind also kleiner als Mehlstaubkörnchen. Angerührt mit rein organischen Bindemitteln, die selber kein Licht absorbieren, wird daraus «Farbe»; der Begriff darf nur in Anführungszeichen verwendet werden, denn: Steinpigmente sind mehr als Farben! Diese seine Erkenntnis, steht seit Jahren gross auf seinem Auto. Die «Farbe» wird entweder mit Pinseln oder, diese Technik beherrschte er virtuos, mit der Spritzpistole auf den Malgrund gebracht; als Malgrund verwendete er von der klassischen Leinwand über Holztafeln bis zu selbst hergestelltem Fresco-Verputz alles.