Die Gemeinde Landquart setzt sich seit über zehn Jahren für eine nachhaltige Klima- und Energiepolitik ein und will laut einer Medienmitteilung eine Vorbildfunktion übernehmen. So habe sie sich bereits im März 2020 dem Netto-Null-Ziel bis 2050 verschrieben. Als eine der ersten Gemeinden der Schweiz habe Landquart die Klima- und Energie-Charta ratifiziert und mit ihrem Energierichtplan 2020 die Weichen für eine erneuerbare Zukunft gestellt. Mit ihrem neuen Energiegesetz habe die Gemeinde ein innovatives und grosszügiges Förderprogramm ermöglicht. Zentral bei allen Vorhaben sei immer der Fokus auf lokale Ressourcen, sei dies nun in der Energieversorgung oder in der Materialverwendung.
Mit Holz CO2 «parkieren»
Als erste Gemeinde der Schweiz fördert Landquart deshalb Holz als Kohlenstoff-bindenden Baustoff. Basierend auf dem Konzept «CO2Park» von Roman Gabathuler, Architekt für Holzbau und Mitglied der Energiekommission Landquart, hat die Gemeinde ein entsprechendes Förderprogramm entwickelt. Die Förderung will CO2-Emissionen für kommende Generationen nachhaltig reduzieren, wie es in der Mitteilung der Gemeinde Landquart heisst. Mittels Substitution werde eine konkrete Wirkung auf den fossilen Kreislauf vollzogen und anfallendes CO2 in Form von Holz gespeichert. Diese positiven Effekte aus der Nutzung von Holz im Bauwesen gelte es im Rahmen der geforderten Klimaziele noch besser zu nutzen. Ziel der kommunalen Förderung sei daher, dass Bauherrschaften, die für ihre Bauvorhaben Baustoffe mit CO2-speichernder Wirkung einsetzen, direkt belohnt würden.
Belohnung und Anforderung
Für eine unbürokratische Abwicklung der Förderung wurde laut Mitteilung der Vollzugsprozess zusammen mit dem CO2-Institut, und den lokalen und nationalen Holzlabels Bergmondholz, Graubünden Holz und Schweizer Holz entwickelt. Für jede, durch Holz verbaute, Tonne CO2-Äquivalente erhalte die Bauherrschaft einen Förderbeitrag von 85 Schweizer Franken. Wie viele Tonnen verbaut werden, können auf dem Prognoserechner des CO2-Institutes – einer Initiative der Wald- und Holzwirtschaft – ermittelt werden. Sei das Holz zusätzlich mit Schweizer Holz, Graubünden Holz oder Bergmondholz zertifiziert, gelte ein Zusatzfaktor von bis zu 250 Prozent. So werde auch die Regionalität belohnt und die graue Energie für die Herstellung des Baustoffes Holz minimiert.
Das Thema Holz als CO2-speichernder Baustoff werde auch auf nationaler Ebene immer wichtiger – so zum Beispiel beim Schweizer Baustandard Minergie. Für das Minergie-Zertifikat sind seit 2017 fossile Heizungen untersagt. Die Gebäude sind im Betrieb entsprechend CO2-frei. Neu wird Minergie per 1. Januar 2022 darüber hinaus für alle Minergie-Neubauten, mittels eines neuen, einfachen Verfahrens, den Nachweis des verbauten CO2 in Gebäuden verlangen. Hierfür gibt es ein extra entwickeltes Planungs-Tool zur Minimierung der Treibhausgasemissionen und Optimierung der Kohlenstoff-Speicherung, wie der Mitteilung zu entnehmen ist.
Mit gutem Beispiel vorangehen
Die Gemeinde Landquart hat das Thema des nachhaltigen Bauens gleich selbst in der Praxis umgesetzt, wie es weiter heisst. Die neu eröffnete Dreifach-Sporthalle ist nach Minergie-P zertifiziert, und es wurden 564 Kubikmeter Fichtenrundholz aus dem gemeindeeigenen Forst verbaut, das entspricht rund 180 Bäumen. Neben der Minergie-P-Zertifizierung erhält die Sporthalle auch das Label für die Speicherung von 200 Tonnen CO2-Äquivalente, für einen Teil des verbauten Holzes (275 Kubikmeter Holz). Als dritte Auszeichnung wurde durch den Nachweis der Verwendung lokaler Ressourcen das Label Schweizer Holz vergeben. Darüber hinaus kann die Sporthalle mit weiteren nachhaltigen Details wie zum Beispiel verbautem Ziegel aus Landquarter Produktion oder einer grossen Photovoltaikanlage auf dem Dach glänzen.