Dass die PDGR hinter der Arche Nova stehen, hat einen geschichtlichen Hintergrund, sagt Heimlei-ter Ralph Lang. «Vor nicht allzu langer Zeit wurden Personen mit kognitiver Beeinträchtigung auf-grund fehlender Alternativen in Psychiatrischen Langzeitstationen betreut. Erst Anfang der 90er-Jahre wurden für die betroffenen Menschen aufgrund gesetzlicher Anpassungen neue betreute Wohnformen gefunden.» So sei beispielsweise das Wohnheim Arche auf dem Areal der Klinik Beverin in Cazis entstanden. Mit der Zeit entwickelte sich das neue Konzept, welches im Jahr 2002 durch die Eröffnung des Zentrumgebäudes in Landquart umgesetzt wurde.
Begegnungen schaffen
«Ich bin schon ein wenig stolz, wie viel wir in den vergangenen zwanzig Jahren erreichen konnten. Es ist eine Arbeit, die dem Leben sehr viel Sinn gibt», sagt Ralph Lang, der bereits seit 1999 für die PDGR tätig ist und das Projekt gegründet hat. «Es ist befriedigend zu sehen, dass es den Personen hier wohlergeht. Man spürt ausserdem ein grosses Miteinander, was überhaupt nicht selbstverständlich ist.» Doch auch, wenn die Betreuungsarbeit sehr viel zurückgebe, dürfe man nicht vergessen, dass sie einem auch sehr fordere. «Die Arbeit mit unseren Klient:innen ist sehr anspruchsvoll, da sie spontan agieren. Sie leben im Hier und Jetzt und benötigen Unterstützung beim Kommunizieren. Zudem ist bei jeder Person eine Familie im Hintergrund, zu der eine enge Zusammenarbeit gepflegt wird.» Neben der Hilfe- und Unterstützungsleistung rund um die Uhr ist das Ermöglichen von Begegnungen und das Vermitteln von vielfältigen Kontakten mit der Aussenwelt ein wichtiges Ziel der Arche Nova. Da gehöre auch das Thema Freizeitgestaltung dazu. In Landquart können die Klient:innen der Tagesstätte zum Beispiel gemeinsam mit den Eseln vom Plantahof spazieren. In den Wohngruppen der Arche Nova sind die Bewohner:innen Teil des Dorflebens. Sie gehören dazu. Längst nicht mehr die Aussenseiter wie noch in früheren Jahren. Auch in den Arbeitsräumen im Zentrumsgebäude geht es nicht grundsätzlich um ein Endprodukt, das verkauft werden kann, sagt Ralph Lang. «Wir schauen, was unsere Klient:innen begeistert und lassen sie in dieser Tätigkeit aufgehen. Es ist ein wenig wie bei uns, wenn wir etwas gerne tun, sind wir auch viel motivierter, als wenn wir etwas vorgeschrieben bekommen. Bei all den Bildern, Kunstwerken oder auch der Musik, die hier gemeinsam erschaffen werden, steht die Freude im Fokus.»
Das Anderssein in unserer Mitte
Die Gruppen in der Arche Nova sind vom Alter her bunt durchmischt. Ihre Lebensräume sind dank den hohen Fenstern stets mit Licht durchflutet und die grosszügigen Räume lassen viel Platz für Kreativität. Trotz des familiären Miteinanders merkt man auch hier, dass seit der Pandemie einiges anders ist. «Es ist natürlich schon so, dass Begegnungen wegen Corona erheblich eingeschränkt wurden», erklärt Lang. «Wir hoffen nun stark, dass so schnell wie möglich, aus der Pandemie eine abflauende Epidemie wird und wir wieder zurück zur Normalität finden.» Auch sonst hat Ralph Lang ein paar Wünsche für die Zukunft. «Die Realität der Inklusion ist immer der Weg dorthin. Menschen mit und ohne Handicap ergänzen sich gegenseitig und bereichern unser Zusammensein. Ich blicke mit Freude in die Zukunft.» Beruhigend zu wissen, dass mitten in der P&H-Region von der Arche Nova viel für ein positives Miteinander und Inklusion getan wird. Danke für die gelebte Menschlichkeit.