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Schiers
26.01.2022
25.01.2022 12:27 Uhr

Sandro Thöny: «Die Loipe ist ein Generationenprojekt»

Sandro Thöny beim Einstieg zur Loipe in Schiers.
Sandro Thöny beim Einstieg zur Loipe in Schiers. Bild: C. Imhof
Vom Dezember bis im März prägt die Langlaufloipe seit Jahrzehnten zwischen Schiers und Grüsch das Landschaftsbild des Prättigaus. Zu verdanken hat das Tal diesen Touristenmagnet ein paar Individualisten, die in ihrer Freizeit jedes Jahr viel Zeit und Leidenschaft in das Projekt investieren.

Bereits in den Achtziger Jahren hat es zwei Spuren gegeben», sagt der aktuelle Betreiber der Langlaufloipe Vorderprättigau, Sandro Thöny. «Und auch in den 90-ern hat ein Privater diese für seine Frau in Stand gesetzt.» Doch, dann sei lange nichts mehr passiert, bis ein paar Kollegen, sein Bruder und er, vor sechs Jahren am Stammtisch sich für ein Revival der Langlaufloipe entschieden hätten. «Mit viel Glück konnten wir ein altes Pistenfahrzeug für 5000 Franken ergattern und haben dann mit dem Errichten der Loipe begonnen.»

Jeder kann, niemand muss

Vor allem am Anfang sei diese Tätigkeit eine ziemlich kalte Angelegenheit gewesen. «Man darf nicht vergessen, dass es für eine richtig stabile Loipe, welche die ganze Saison hält, viel Geduld, Zeit und vor allem die richtigen Temperaturen braucht. Wir sind dann jeweils in der Nacht draussen gewesen. Da kannst du dich so gut anziehen, wie du willst, nach einer halben Stunde, geht die Kälte durch jedes Kleiderstück hindurch.»

Seit den Anfängen im Winter 2006 habe sich einiges verändert, sagt Sandro Thöny, der hauptberuflich als Ofenbauer tätig ist. «Inzwischen konnten wir dank zahlreichen Gönnern und auch einem gewissen Anteil Eigenleistung ein neueres Pistenfahrzeug anschaffen, welches als Occasion immer noch 15 000 Franken gekostet hat.» Mit diesem gehe es besser und doch sei es immer noch eine sehr strenge Arbeit. Trotz den vielen Stunden draussen in der Kälte möchte Sandro Thöny es nicht missen, dass sie die Idee durchgezogen haben. «Es ist so schön zu sehen, wie Leute von weither kommen und hier auf unserer Loipe trainieren. Diese bunte Durchmischung vom Alter her ist sehr spannend, und die sieben Kilometer lange Strecke eignet sich ideal, um mit dem Langlaufen anzufangen, denn hier gilt das Motto: ‹Jeder kann, niemand muss›.»

Die Loipe Vorderprättigau hat neu auch eine Beleuchtung. Bild: C. Imhof

Corona sorgt für Run

Sie hätten die «IG Loipe Vorderprättigau» gegründet, um sicherzustellen, dass der Langlaufspass im Vorderprättigau auch weitergehe, wenn sie mal nicht mehr seien. Doch wie viele Interessensgemeinschaften und Vereine haben sie auch Probleme mit dem Nachwuchs. «Es wäre echt schön, wenn vermehrt Junge sich ehrenamtlich für etwas einsetzen würden, denn die Loipe ist ein Generationenprojekt, das noch so lange wie möglich weiterlaufen soll.» Speziell die Pandemie und die Rückbesinnung auf Ferien in der Heimat habe ihnen in den vergangenen zwei Jahren in die Karten gespielt. «Wir konnten deswegen wirklich einen Run auf unsere Loipe beobachten.» Doch die steigende Popularität der Loipe sei auch noch auf etwas anderes zurückzuführen, sagt Thöny. «Interessant ist, dass neben den zahlreichen Einheimischen, ebenfalls immer mehr Auswärtige hier Langlaufen. Wenn man die Blechlawinen sieht, die talwärts fahren, versteht man es irgendwie, dass viele lieber hier vorne bei uns trainieren und nachher ohne grosse Staus und Stress wieder abreisen können.» Dank diesen Umständen sei die Loipe auch diese Saison stark frequentiert, was sich auch in den Finanzen niederschlage. «Ohne unsere Investitionen würde es wahrscheinlich schon nicht gehen, aber es ist echt cool zu sehen, dass immer wieder mal ein Batzen im Kässeli oder per Twint bei uns ankommt.» Das zeige, dass ihr Service Public ankomme und erlaube ihnen, Investitionen zu tätigen wie die Beleuchtung der Loipe, die seit dieser Saison montiert ist und ein Nachtlanglaufen möglich macht.

C. Imhof