Der Schierser Gemeindepräsident Ueli Thöny geht nicht nur mit den Verkehrssperrungen neue Wege, auch die MINT-Angebote sind ihm seit jeher ein grosses Anliegen. «Die Gemeinde Schiers ist bestrebt, ein attraktiver und zeitgemässer Wohnort zu sein, unter anderem durch ein qualitativ hochstehendes und sowohl für Kinder als auch Eltern ansprechendes Bildungsangebot.» Das bestehende Schulangebot solle deshalb angereichert werden, und zwar durch ein MINT-Angebot, welches auch ausserhalb der regulären Unterrichtszeit stattfinde. «Es ist als regionales Projekt konzipiert: das Angebot steht Kindern aus Schiers sowie der Region offen. Die Inhalte sollen spielerisch und nicht leistungsorientiert vermittelt werden. Das Ziel ist, dass die Kinder motiviert sind und mit Freude lernen.» So ein Angebot habe natürlich auch eine grosse Wirkung auf junge Familien. «Für diese ist die Qualität der Schulen beziehungsweise des lokalen Bildungsangebots besonders wichtig. Je vielfältiger und aktiver das Angebot, desto ansprechender. Eine junge Familie wird zwar wohl kaum nur wegen dem MINT-Angebot ins Prättigau ziehen, aber das MINT-Angebot trägt sicher bei zu einer allgemein guten Qualität und attraktiven Ausstrahlung eines Standorts.»
Zuerst die Kurse, dann die Integration in den Unterricht
Bildung hat in Schiers einen hohen Stellenwert, sagt Ueli Thöny. «Es ist eine der strategischen Ausrichtungen unserer Gemeinde. Nebst der obligatorischen Schule, der EMS und dem Bildungszentrum Palottis entsteht mit dem MINT-Angebot ein weiterer Pfeiler dieser Ausrichtung. Unser Bildungsangebot wird dadurch noch breiter und vielfältiger.» Dass sich die Kinder in Zukunft mehr mit MINT-Themen beschäftigen können, komme auch bei der Leitung der obligatorischen Schule und auch bei der EMS gut an. «Schon in der Phase der Konzepterarbeitung wurden sie involviert. Die Gespräche mit Gabriela Rüdisühli, der Schulleiterin des Zyklus 1 und 2, haben sogar zu einer Erweiterung der ursprünglichen Idee geführt. Nebst dem Aufbau eines ausserschulischen Angebots in einer ersten Phase sollen nun in einer zweiten Phase, ab Schuljahr 23/24, MINT-Module auch in den Unterricht eingebaut werden. Für diese zweite Phase des Projekts wird eine Zusammenarbeit mit der PH Graubünden sowie der EMS angestrebt, und zwar im Bereich der Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen.» Ursula Gehbauer, die frühere Leiterin des Bildungszentrum Palottis, hat das Konzept im Auftrag der Gemeinde Schiers entwickelt. Nach ihrem Weggang beim Palottis hat sie sich selbstständig gemacht und bietet nun als «The Manager for Rent» diverse Dienstleistungen an, unter anderem das Entwickeln und Durchführen von Projekten im Bildungsbereich. So eine Fachperson an Bord zu haben, schätzt auch Ueli Thöny sehr. «Dass sie sich mit den lokalen Begebenheiten auskennt, ist zweifelsohne von grossem Vorteil. Sie wird das Projekt bis zum Start der Kurse weiter bearbeiten.» Die Projektleiterin Ursula Gehbauer freut sich auf das MINT-Angebot, das in Phase 1 mit der MINT-Academy ab August 2022 an den Start gehen wird. Die für die Prättigauer Schülerinnen und Schüler angebotenen Kurse unterscheiden sich schon von den Angeboten der Mint-Wochen: «Die MINT-Kurse der MINT-Academy finden wöchentlich beziehungsweise im Zwei-Wochen-Rhythmus statt. Die MINT-Einheiten, die in der zweiten Phase in den Unterricht eingebaut werden sollen, finden im Rahmen des Unterrichts statt, das heisst also auch mehrmalig und nicht nur ein Mal. Und weil Letztere in den Unterricht integriert sind, werden alle Kinder da-ran teilnehmen können.»