Im letzten Herbst zügelten dreifach Mutter Leonie Cavegn und ihr Ehemann in ein grosses Haus im Prättigau. Für sie war schon vor der Pandemie klar, dass sie ihre wertvolle Zeit vermehrt der Selbstversorgung widmen möchte. Die Corona-Pandemie hat ihr Restliches getan, um Leonie in ihrem Vorhaben zu motivieren.
In der Welt der Selbstversorgung
«… das soll nicht heissen, dass ich Kühe halten möchte. Man ist ja nicht lange in Quarantäne, aber trotzdem kann diese Zeit grosse Auswirkungen haben. Deshalb möchte ich zukünftig mehr gärtnern, mehr einmachen. Es gibt so viele spannende Sachen in der Welt der Selbstversorgung. Damit befasse ich mich nun stärker, damit wir nicht immer so abhängig vom Einkaufen sind», erzählt Leonie.
Die leeren Regale in den Läden hätten ihr Vorhaben nur noch verstärkt. Das sei schon schockierend gewesen. Leonie möchte zukünftig eigene Hühner halten, damit sie ihre Familie mit Eiern versorgen kann und ihre Kinder den Umgang und die Herkunft der Lebensmittel kennenlernen.
Die wesentlichen Dinge
Während der Zeit der dauernd ändernden Massnahmen habe sie sehr, sehr viel weniger unternommen und deshalb auch das Auto weniger oft gebraucht. «Ich bin weniger oft Ski fahren gegangen, weil man nirgends in die Wärme sitzen durfte. Ich habe weniger Leute besucht. Alles war für eine gewisse Zeit geschlossen, man ist automatisch zu Hause geblieben.»
Aus dieser Zeit habe Leonie mitgenommen, dass es auch eine grosse Chance sein könne, einfach mal ruhig zu sein, sich intensiver mit der Familie zu beschäftigen, ohne immer abgelenkt zu sein, ohne die vielen Angebote. «Ich fand es schön runterzufahren, weniger Stress zu haben. Nicht immer alle zu besuchen. Sich nur auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren. Das war schön und das möchte ich mit in die Zukunft nehmen, auch wenn man da vielleicht wieder alles machen kann. Ich möchte diese Ruhe beibehalten.»
Die Kontakte, die sie noch vor Corona hatte, die nicht so tief waren, die habe sie heute nicht mehr. Es seien weniger Beziehungen und Freundschaften geblieben, dafür aber tiefere. «Ich finde es schön, dass sich das so ergeben ha,t und empfinde, dass ich trotzdem noch genügend Kontakte habe und dazu auch noch genau die richtigen.»
Weniger planen, mehr Zeit haben
Was sich sonst noch in Leonies Alltag geändert hat: «Die Woche versuche ich, nicht mehr so sehr zu verplanen, sondern immer wieder Zeiten, Tage oder Wochenenden zu haben, ohne irgendwelche Vorhaben. Zeiten, in denen ich nur für meine Familie oder mich da bin. Eigentlich musste ich nicht auf Vieles verzichten, obwohl sich das manchmal so angefühlt hat. Schwimmen oder mal in einen Indoor-Spielpatz zu gehen mit den Kindern, wäre hie und da schon schön gewesen. Wir sind sicher nicht so weit in die Ferien gefahren, wie wir es eigentlich wollten.»
In Zukunft möchte Leonie mehr gehen oder Fahrrad fahren, um das Auto weniger zu brauchen. Sie möchte ihre Ferien vermehrt in der Schweiz verbringen, das Bedürfnis weniger haben, weit weg fahren zu müssen. Leonie möchte sich auf das Wesentliche konzentrieren, was ihr durch die Pandemie klar vor Augen geführt wurde.
Das war der letzte Artikel aus dieser Reihe.