Gratulation zum Nr.-1-Album. Hättet ihr jemals damit gerechnet so weit nach vorne in der Hitparade zu kommen?
Nein, überhaupt nicht. Was da im Moment abgeht, ist für uns völlig surreal. Es ist besonders krass, weil es das erste Mal ist, dass wir ein Album komplett selber produziert, abgemischt und nachher auch komplett selber veröffentlicht haben. Wir sind heute nicht nur eine Band, sondern wir sind eine Band, eine Plattenfirma und ein Produzent zugleich. Dass das nachher so gut rauskommt, hätten wir nie gedacht, aber es freut uns natürlich ausserordentlich.
Ihr verbindet Rock und Volksmusik. Wie wichtig war Florian Ast als Wegbereiter?
Als ich selber noch ein kleiner Knopf gewesen bin, ist Florian Ast bei uns zuhause sehr regelmässig gelaufen. Ich wurde aber viel mehr von Polo Hofer und später auch von Patent Ochsner beeinflusst. Ich glaube, wichtig ist nicht, in welcher Konstellation die Instrumente sind, sondern wie das Liedgut ist und wie die Texte sind, sowie ob du einen gewissen Zugang zu dem hast oder nicht. Ich glaube, ich habe den Zugang schon durch diese Künstler gefunden. Heute kenne ich Florian Ast sogar persönlich. Das ist immer wieder lustig, wenn wir uns treffen. Trotz den 20 Jahren Altersunterschied verfolgen wir beide praktisch die gleichen Wege.
Wie wichtig ist euch die Erhaltung der traditionellen Volksmusik?
Mir war es sehr lange, sehr wichtig, was die Traditionalisten über unsere Musik denken. Unterdessen habe ich gemerkt, dass wir mit dem, was mir machen, sich das nicht mit der traditionellen Volksmusik in Einklang bringen lässt. Wir als Band Volxrox machen inzwischen, das was wir machen wollen, ungeachtet der Tatsache, was das für ein Musikstil ist. Uns ist bewusst, dass unser Stil nicht das ist, was der Traditionalist gerne fördern möchte. Aber wir finden, es gibt genug Bands und Musikgruppen, die das machen, was wir sehr begrüssen. Ich selber spiele nach wie vor sehr gerne Schweizerörgeli und geniesse das auch sehr. Aber auf der grossen Bühne, auf der wir mit Volxrox unterwegs sind, hat die volkstümliche Musik nicht mehr wahnsinnig viel Platz.
Ihr habt französische und schweizerdeutsche Lieder im Programm. Welchen Einfluss hat die Ortschaft in der ihr spielt auf die Setliste?
Sicher einen sehr grossen Einfluss. Wenn wir beispielsweise in der Westschweiz oder in der Nähe davon spielen, nehmen wir immer sehr viel französische Lieder ins Programm. Wenn wir an einem Ort spielen, an dem praktisch nur Deutschschweizer sind, dann spielen wir eine Setliste mit vielen deutschen Liedern. Für uns ist es wichtig und wir sehen das auch ein bisschen als kulturellen Auftrag, den die Musik hat, dass es über die Sprachgrenzen hinaus geht. Bei uns kommt in der Deutschschweiz auch mal ein französischer Song, genau gleich wie in der Romandie auch mal ein Mundartlied angestimmt wird. Das wird auch immer gefeiert von den Leuten, entgegen den Erwartungen, die wir am Anfang hatten. Wir hatten immer das Gefühl, wenn wir mal was Französisches singen in der Deutschschweiz, dass das vielleicht ein bisschen schwierig wird. Das ist kein Problem, im Gegenteil, die Leute haben immer wahnsinnig Freude, wenn da mal ein Welscher kommt.
Bald spielt ihr in Klosters mit Melissa Naschenweng zusammen. Wie ähnlich ist das Prättigau mit euren Wurzeln?
Wir haben auch schon in Klosters gespielt, vor ein paar Jahren am Gatschiefer Openair. Bei euch sind die Berge sicher ein bisschen höher, aber wenn ich die Gesinnung der Leute sehe, merke ich schon gewisse Parallelen. Ich habe die Leute im Prättigau als sehr offen und herzlich erlebt. Das ist bei uns im Emmental auch so. Ich glaube auch, dass es weitere Ähnlichkeiten gibt. Wenn man eine Meinung hat, steht man dafür ein und das finde ich etwas sehr Schönes, dass man nicht wie das «Fähnlein im Wind» einfach dort hingeht, wo es einem gerade hinzieht. Ich glaube diese Dinge verbinden die Prättigauer und die Emmentaler.
Auf was dürfen sich die Besucher bei eurer Show alles freuen?
Da sind wir selber ein wenig gespannt darauf. Es ist erst die zweite Show, die wir mit dem neuen Programm spielen. Dazu kommt, dass es wahrscheinlich ein wenig kalt sein wird, da wir draussen spielen. Aufgrund von Corona hat man sich ja entschieden, die Veranstaltung als Openair durchzuführen, was uns sehr freut, da wir grosse Fans von Openair-Shows sind. Wie die Show genau wird, dazu wollen wir noch nicht zu viel verraten. Was ich aber schon mal garantieren kann: Am Ende der Show werden nicht nur wir, sondern auch das ganze Publikum mächtig geschwitzt haben.
Mehr Infos und Tickets für das Winterläbä finden Sie auf www.klosters800.ch/winterlaebae.