Home Region Schweiz/Ausland Sport Agenda Magazin
Schiers
22.02.2022

Schiers will aus dem Schulverband FFJS aussteigen

Schiers will nicht mehr beim Schulverband FFJS dabei sein.
Schiers will nicht mehr beim Schulverband FFJS dabei sein. Bild: C. Imhof
Der Gemeindevorstand Schiers hat entschieden, den Stimmbürgern von Schiers den Austritt aus dem Schulverband (Fideris-Furna-Jenaz-Schiers) zu beantragen. Das hat die Gemeinde am Mittwoch bekannt gegeben. Die bestehenden Verbandsstrukturen seien aus organisatorischen und finanziellen Punkten zu überdenken, da aus Schierser Sicht klare Nachteile, aber wenig Vorteile vorhanden seien.

2013 wurde der Schulverband FFJS (Fideris-Furna-Jenaz-Schiers) gegründet. Im Laufe des Bestehens haben sich laut dem Schierser Gemeinderat Joe Nüesch einige Strukturfehler und Schwächen gezeigt. Diese seien aber nicht unbedingt schnell und einfach zusammengefasst. «Das Auskorrigieren der Fehler ist ein Prozess, der schon über zwei Jahre hinweg läuft. Wir als Gemeinde Schiers haben die Initiative ergriffen und versucht, mit allen beteiligten Gemeinden des Verbandes die kritischen Punkte anzugehen.»

Der nicht passende Zahlschlüssel

Vor allem die Schulstruktur sorge bei den Schiersern nicht gerade für Begeisterung. «Die Gemeindevorstände beispielsweise haben sehr wenig Einwirkungsmöglichkeiten. Wir können ein Budget an- oder ablehnen, aber wirklich mitentscheiden wird schwierig.» Diese Kritikpunkte sollten in Form einer Statutenrevision angepasst werden. Doch all die Verhandlungsschritte und eingehenden Analysen haben schliesslich wenig gebracht. «Wir finden leider keinen finalen Konsens mit allen Beteiligten», sagt Nüesch, der gemeinsam mit Marianne Flury das Präsidium des Schulverbands innehat. Der Gemeindevorstand Schiers erachte deshalb die Nachteile für einen Verbleib im Verband mit den heutigen Rahmenbedingungen als nicht gerechtfertigt. Auch sonst sei das Geld ein vieldiskutiertes Thema beim Schulverband, sagt Nüesch. «Wir als grösste Gemeinde tragen heute schon einen Grossteil der Kosten, wenn es Defizite gibt. Der Zahlschlüssel bleibt auch zukünftig gleich. Da die Bevölkerung von Schiers aber immer mehr wächst, müssen wir uns Gedanken machen, wie wir unsere Gelder optimal einsetzen und haben das überprüfen lassen.»

Verbleib kommt an die Urne

Die Wichtigkeit des Themas unterstreicht der Gang der Gemeinde an die Urne. «Wir wollen wirklich wissen, was die Bevölkerung davon hält und haben uns entschieden, neben der vorbereitenden Gemeindeversammlung am 18. März 2022 auch noch eine Urnenabstimmung am 15. Mai 2022 anzusetzen.» Dass beispielsweise die Oberstufenschüler:innen wieder im Feld Jenaz die Schule besuchten, sei aber momentan kein Thema. «Der Schulverband FFJS umfasst alle Stufen vom Kindergarten bis zur Oberstufe, also weit mehr als nur das Oberstufenschulhaus in Schiers. Wir sind aber auch sehr gewillt, dass wir diese Kooperation weiterführen, vielleicht sogar mit einer eigenen schlankeren Schulstruktur.»

Zerschlagenes Geschirr

«Die anderen Verbandsgemeinden sind enttäuscht und irritiert vom Schritt der Schierser», sagt die Fideriser Gemeindepräsidentin Marianne Flury. «Die Zusammenarbeit war sicher nie ganz einfach, und gleich haben wir jetzt intensiv zwei Jahre an neuen Strukturen gearbeitet. Das scheint jetzt alles für nichts gewesen zu sein.» Sie habe erwartet, dass man sich vertraut und dass eine gemeinsame Lösung gefunden werden könne. «Doch mit dieser Aktion haben die Schierser jetzt viel Geschirr zerschlagen. Ich finde bei einem Schulverband geht es nicht immer nur um Geld und Macht, sondern auch um eine gute Schule und zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.» Sollte die Kündigung an der Urne durchkommen, beginnt eine zweijährige Übergangsfrist. Diese kann für weitere Verhandlungen und für das Umsetzen allfälliger neuer Strukturen genutzt werden.

Christian Imhof