Vera Wallisers Grossvater war Viehhändler und hatte auch immer ein paar Ponys auf dem Hof. Schon im Kindesalter war ihr Kontakt zu Tieren innig, und Pferde übten bereits damals eine grosse Faszination auf sie aus. Die Passion hat sie nie losgelassen und begleitet sie noch heute.
Vertrauen als Basis
Ab ihrem 20. Lebensjahr lebte sie in den USA und besuchte das College. Nebenbei arbeitete sie auf grossen Ranches, wo sie Jungpferde für die Rinderarbeit ausbildete. «Auf den grossen Farmen in Amerika haben die Pferde eine Aufgabe und auch einen ganz anderen Stellenwert als hierzulande», erzählt Vera Walliser. Denn ein Cowboy ohne Pferd sei nur ein Mensch. In dieser Zeit wurde Vera auch mit der Ausbildungsart, dem «Horsemanship» vertraut. Bei dieser Ausbildungsmethode wird die Basis zwischen Mensch und Pferd auf Vertrauen und pferdegerechter Kommunikation aufgebaut.
In ihrer Studienzeit stieg das Interesse für die Persönlichkeitsentwicklung, soziale Arbeit und Beratung. Ihre Passion für Pferde und für die Arbeit mit den Menschen unter einen Hut brachte sie, indem sie im Rahmen ihrer Bachelorarbeit ein erfolgreiches, pferdegestütztes Präventionsprogramm für Jugendliche in Kontakt mit Gangs (Banden) entwickelte.
Ihrer Berufung gefolgt
Jahrelang sammelte Vera Erfahrung in der Sozialpädagogik in Schul- und Jugendheimen, wie auch in der sozialen Arbeit als Berufsbeiständin. Seit 2016 bietet sie Reittherapien an, inzwischen ist sie selbstständig und sieht ihre Berufung darin. Ihre Arbeit ist mit den EMR-Qualitätslabel zertifiziert. Dieses Gütesiegel zeichnet Therapeut:innen aus, die über eine umfangreiche fachliche Kompetenz verfügen und sich laufend weiterbilden. Jeweils am Dienstag und Donnerstag bietet sie ihre pferde- und eselgestützten Therapien auf dem Hertihof in Untervaz an. Zu ihrer Kundschaft zählen unter anderem das Schulheim Zizers und die Jugendstation Alltag. Ihr zweiter Standort liegt in Jenins, auf dem Hof der Familie Eggenberger inmitten der Natur. Dort finden mittwochs Hof- und Reitnachmittage statt.
Für die Klienten stehen ihre beiden Quarterhorses Max und Eddy, das Fellpony Jimmy und fünf Esel als Teammitglieder zur Verfügung. «In der Reittherapie wird der Selbstwert gestärkt, und die motorischen, sprachlichen, geistigen, sozialen und emotionalen Bereiche gefördert», erzählt Vera Walliser. «Dadurch wird auch die Körperwahrnehmung geschult.» Besonders geeignet seien die Reittherapien für Menschen mit Down-Syndrom und anderen körperlichen Beeinträchtigungen, Autismus-Spektrum-Störung ASS, ADHS, Ängste und Angststörungen, Traumatisierungen, Depressionen, Burn-out sowie psychosomatischen Erkrankungen.