Um diese Frage gerecht zu beantworten, schlüpften die Schüler:innen in die Rolle der Schweizer Politiker:innen. Vorstösse definieren, Reden halten und Diskutieren stand auf dem Tagesplan, um am Ende der Woche die Abstimmungen zu den noch zu definierenden Vorstössen durchzuführen. Ganz allein waren die Volksvertreter:innen jedoch nicht, denn es gab natürlich Starthilfe. Am Montagmorgen bekamen wir Besuch von Gastpolitiker:innen aus den grösseren Schweizer Jungparteien, welche mit den EMS-Parlamentarier:innen zwei Vorstösse bearbeiteten und einen eigenen formulierten. Dabei schlichen hinter ihrem Rücken die Journalist:innen des Medienteams der Sonderwoche herum. Denn was wäre Politik schon ohne die aufdringlichen Journalisten:innen, die so manch brisantes Geheimnis aufdecken?
Schritt für Schritt
Um schlussendlich drei Vorstösse schwarz auf weiss zu haben, wurde das ganze Programm der Gesetzesentstehung Schritt für Schritt durchgearbeitet. Von Pressekonferenz über Kommissionssitzungen bis zu Differenzbereinigung wurde nichts ausgelassen. Die EMS-Parteien bemühten sich, so viele Stimmen wie nur möglich für die eigenen Anliegen zu gewinnen. Sie drehten Werbevideos und schüttelten ihre künstlerische Begabung aus dem Ärmel, um Plakate zu gestalten. Nebenbei arbeitete das Medienteam fleissig dabei, Artikel zu schreiben, Skandale aufzudecken, eine Zeitung zu kreieren und eine Arena-Sendung auf die Beine zu stellen. Eine kleine Pause erhielten die Schüler:innen am Donnerstagmorgen, um an einer virtuellen Bundeshausführung teilzunehmen. So kamen uns einige lustige Fakten zu Ohren – wie der Aprilscherz des Künstlers Charles Giron, welcher im Parlamentssaal im Bundeshaus die «Wiege der Eidgenossenschaft» malte. Für jene, die es nicht wissen: Die Bundeshaus-Einweihung fand am 1. April 1902 statt – für Giron Anlass, im dargestellten Felsen im Wandgemälde mittendrin versteckt einen Fisch zu malen.
Die «EMSolitik»
Am letzten Tag wurde die lang ersehnte Arena-Sendung von zwei Medienschaffenden in der Aula der EMS Schiers live durchgeführt. Zu Besuch waren wie bereits am Montag Gäste aus den Jungparteien, die zusammen mit Politiker:innen aus den EMS-Parteien zum Schlagabtausch antraten. Es wurde angeregt diskutiert und gekämpft, doch am Ende verliessen alle den Raum mit einem Lächeln im Gesicht, vielleicht auch weil es Mittagessen gab. Am Ende des Tages standen nur noch die Abstimmungen an. Und als Belohnung am Schluss erhielten alle die «EMSolitik», die während der Woche erstellte Zeitung des Medienteams. Somit endeten die politischen Handlungen an der EMS, aber vielleicht nicht unter den Schüler:innen. Es ist nämlich zu hoffen, dass die eine oder der andere Feuer gefangen hat und sich zukünftig für unsere Gesellschaft und Umwelt engagieren wird.