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«Es verlangt einem viel Disziplin ab»

Letzten Sommer ist Janis Baumann am Weltcup im französischen Les Gets auf Rang 8 gefahren.
Letzten Sommer ist Janis Baumann am Weltcup im französischen Les Gets auf Rang 8 gefahren. Bild: Ross Bell
Im letzten Sommer wurde der heute 19-Jährige Mountainbiker Janis Baumann aus Igis an der Bündner Sportnacht als Newcomer des Jahres ausgezeichnet. Ebenfalls im letzten Jahr unterzeichnete der KV-Lernende seinen ersten Profivertrag beim italienischen Wilier Pirelli und wechselte in die Rennkategorie U23. P&H hat sich mit dem Nachwuchs-Mountainbiker getroffen und ein paar Fragen gestellt.

P&H: In welchem Alter haben Sie begonnen Mountainbike-Rennen zu fahren?
Janis Baumann: Ganz sicher bin ich mir nicht mehr. Aber ich denke, das wird etwa im Alter von fünf Jahren gewesen sein. Welches Rennen das war, kann ich Ihnen leider nicht sagen, da ich mich kaum daran erinnere.

An welches Rennen denken Sie in Ihrer bisherigen Karriere als Mountainbiker am liebsten zurück und warum?
Natürlich durfte ich im Verlauf der Jahre schon einige sehr schöne Erinnerungen an verschiedenen Rennen sammeln. Aber am besten in Erinnerung geblieben ist mir die Mountainbike Europameisterschaft im tschechischen Brünn 2019, an der ich im Juniorenrennen die Silbermedaille geholt habe. Für mich kam dieser Podestplatz ziemlich unerwartet, weil ich zu der Zeit im ersten Junioren-Jahr war und an diesem Tag fast alles aufging.

Gibt es so etwas Ähnliches wie einen Bündner Mountainbiker -Zusammenzug, der sich regelmässig auf nationale oder auch internationale Rennen vorbereitet?
Im Bike-Sport trainiert man die meiste Zeit allein, da jeder Athlet seinen eigenen Trainer hat. Natürlich kommen die Biker, die hier in der Region wohnen, für einige Trainings auch zusammen. Dies ist aber meistens spontan. Wirklich etwas Fixes haben wir im Kanton nicht. Ehrlich gesagt, wäre dies auch eher schwierig durchzuführen.

Der 19-jährige Mountainbiker Janis Baumann aus Igis. Bild: Alex Luise

Wie sind Sie mit dem Gesamtergebnis der letzten Saison, die sie neu in der Kategorie U23 gefahren sind, zufrieden?
Insgesamt bin ich nicht schlecht zufrieden. Es war eine Saison mit vielen Aufs und Abs. Das heisst, ich konnte gute Resultate einfahren, aber es gab auch Rennen, an denen ich mit meiner Leistung schlicht und einfach nicht zufrieden sein konnte. Darum bin ich nun umso mehr motiviert für die neue Saison, auf die ich mich im Winter hauptsächlich mit Langlaufen, aber auch Krafttraining und Velofahren vorbereitet habe.

Wann beginnt diese und welche Rennen stehen in nächster Zeit an?
Meine diesjährige Saison startete bereits am 27. Februar in Italien mit meiner Teilnahme an den Verona MTB International. Dort fuhr ich in der Elite auf den achten Platz. Jetzt geht es dann Schlag auf Schlag weiter. Der erste Saisonhöhepunkt findet Anfang April in Brasilien statt, genauer gesagt am Weltcupauftakt vom 8. bis 10. April 2022 in Petropolis.

Was sind Ihre Stärken als Sportler?
Konstanz über eine ganze Saison, was mir persönlich ein gewisses Selbstvertrauen gibt.

Und Ihre Schwächen? Wie gehen Sie dagegen konkret vor?
Man hat bei ganz vielen Punkten Schwächen. Wie diesen entgegenzuwirken ist, lernt man am besten von anderen Fahrern. Dann kann man beginnen, diese abzuarbeiten.

Der Igiser Mountainbiker im Nationaltrikot bei der WM letztes Jahr im italienischen Val di Sole. Bild: Ross Bell

Was ist Ihr grosses Ziel?
Ganz klar: eine Olympiamedaille.

Wie bringen Sie Beruf und Karriere unter einen Hut? Bleibt da noch Zeit für Freunde und Familie?
Momentan ist es ziemlich stressig, vor allem was die Erholung angeht. Ansonsten braucht es einfach immer eine gute Planung und Kommunikation mit allen Beteiligten. Für anderes und auch für Freunde und Familie bleibt nicht immer viel Zeit übrig, doch ein Zeitfenster findet man immer.

Fahren Sie auch privat, das heisst zur Arbeit oder in der Freizeit mit dem Velo?
Meine Freizeit nutze ich für das Training.

Was raten Sie einem jungen Menschen der eine Karriere als Mountainbiker beziehungsweise als Mountainbikerin in Betracht zieht?
Mountainbiken ist eine sehr schöne Sportart, man ist immer in der Natur und kann sie an so vielen Orten machen. Zudem gibt es immer neue Dinge zu entdecken. Im Gegenzug verlangt es einem viel Disziplin ab, und man muss gewillt sein, einen grossen Aufwand auf sich zu nehmen. Ich würde es auf jeden Fall empfehlen, wichtig ist einfach, dass man den Spass am Biken nicht verliert.

An dieser WM hat es der 19-Jährige auf den 24. Platz geschafft. Bild: Ross Bell
Ladina Steinmann