«Fidelis, der unbequeme Heilige hat mich schon früh fasziniert», sagt Lars Gschwend. «Er ist unbequem, weil er eben in Seewis erschlagen worden ist, da er die Reformierten zurück zum katholischen Glauben führen wollte.» Speziell an der Geschichte von Fidelis ist ausserdem noch, dass es in Seewis zwei Denkmäler gibt. Die Aufarbeitungsveranstaltungen finden ab dem 12. April statt und dies nicht nur im Prättigau. «In Österreich und Sigmaringen wird Fidelis ganz anders verehrt. Dort gibt es anlässlich seines Todestages sogar eine Briefmarke, ein Musical und vieles mehr.» Auch heute sind die Katholiken im Prättigau eine kleine Gruppe. «Man macht heute nicht mehr so viele Unterschiede wie früher. Es wird viel enger zusammengearbeitet und aufeinander zugegangen.» Von der Chlus bis nach Fideris gebe es insgesamt um die 1200 Katholiken, sagt Gschwend und doch sei es für ihn nie in Frage gekommen die Konfession zu wechseln. «Ich bin in der katholischen Kirche verwurzelt und viele Traditionen wie beispielsweise die Osternacht oder das Osterfeuer würden mir sehr fehlen. Ich sage immer zu denen, die reformiert sind und die Konfession wechseln möchten: ‘Die Wurzeln, die man hat, soll man behalten. Wir sind in der Kirche ja nicht irgendein Verkaufsladen, bei dem man immer wieder ein anderes Angebot wählen kann.’» Wie Gschwend mit innovativen Ideen versucht neue Leute in die Kirche zu locken, warum der Glauben in seiner Karriere immer wichtig war und vieles mehr, sehen Sie hier im ganzen Gespräch.
Seewis
03.04.2022
02.04.2022 15:46 Uhr
Lars Gschwend: «Die Wurzeln, die man hat, soll man behalten»

Bild:
Christian Imhof
Unter dem Banner «400 Jahre Fidelis» finden in diesem Jahr in Seewis diverse Veranstaltungen statt. Organisiert werden diese von einem Organisationskomitee bestehend aus Vertretern der politischen, reformierten und katholischen Gemeinde. Koordiniert wird das Team von Religionspädagoge Lars Gschwend, den wir zum Sonntagsgespräch auf Vilan24 eingeladen haben.