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Schiers
16.04.2022

IG Privatwald Schiers gegründet

Der Vorstand der IG Privatwald Schiers. Mario Thöny, Marietta Kobald, Joos Meier und Paul Tscharner.
Der Vorstand der IG Privatwald Schiers. Mario Thöny, Marietta Kobald, Joos Meier und Paul Tscharner. Bild: T. Löffel
Am vergangenen Samstag wurde die Interessens­gemeinschaft Privatwald Schiers gegründet. Der lockeren Veranstaltung im Schulhaus Farb wohnten rund 25 Personen bei. Die Mitglieder des Vereins sind zwischen 30- und 75-jährig und haben eines gemeinsam: Die Liebe zum Wald.

Rund zwei Stunden ging die Veranstaltung im Schulhaus Farb. Dabei ging es um den formellen Teil der Gründungsversammlung. Während draussen das Wetter verrückt spielte und alle vier Jahreszeiten ihre Momente bekamen, ging es im Saal gesellig zu.

Den Wald auch kulinarisch erleben

«Ursprünglich wollten wir in der Sagerei weiterfeiern, doch die frischen Temperaturen veranlassten uns in den Forstwerkhof zu gehen», sagt Gemeindeförster Thomas Löffel. Dort zeigte der Untervazer Schindelmacher Patrick Stäger, wie sein Handwerk funktio­niert. «Das war schon eindrücklich, denn Stäger hat gezeigt, wie wichtig es ist, das passende Holz zur richtigen Zeit, am richtigen Ort und mit der richtigen Technik zu bearbeiten. Man könnte sagen, er hat Harz im Blut und schaffte es alle zu begeistern.» Die Vereinsmitglieder hatten die Möglichkeit ihre Holzbretter für das Mittag­essen selber zu gestalten. Auch beim Mittagessen wurde voll auf lokales gesetzt. Es gab nämlich Arven- oder Bärlauchsuppe, drei verschiedene Salsiz, drei verschiedene Brote und drei Sorten Alpkäse. «Zum Trinken gab es feinstes Quellwasser direkt aus dem Schierser Wald», sagt Löffel.

Ziel und Zweck des Privatwaldes

Der Verein bezweckt einen Zu­sammenschluss von Privatwaldbesitzern in Schiers. Gut ein Viertel des gesamten Waldes in Schiers ist nämlich in privaten Händen und nicht öffentlich. Die IG bezweckt die Förderung von vielfältigen Waldfunktionen wie den Schutz vor Naturgefahren, der Biodiversität und die Holznutzung. «Es ist ein Projekt mit Pioniercharakter in Graubünden», sagt Thomas Löffel. «In Davos sind sie aktuell auch dran, ein ähnliches Projekt zu lancieren.» Die Motivation der Leute bei diesem Verein mitzumachen ist ganz unterschiedlicher Natur. «Die Liebe und der Bezug zum Wald ist bei allen vorhanden. Sie haben alle Interesse daran, dass es dem Wald gut geht.» Marietta Kobald-Walli beispielsweise ist Mitglied im Vereinsvorstand und kommt aus einer Familie, bei welcher der einheimische Rohstoff Holz Tradition hat. Die Familie Walli gehört zu den grössten Privatwaldbesitzern in Schiers. Seit frühster Kindheit ist sie in ihrem Schierser Wald unterwegs und hat immer bei der Pflege geholfen. Ihre Familie will sich seit jeher für die Multifunktionalität des Waldes engagieren. «Der Wald erzählt viele spannende Geschichten von der Nutzung der Kulturlandschaft und Handwerk, was mich immer schon begeistert hat.» Niklaus und Camilla Beyer aus Rorschach sind Kleinstwaldbesitzer, die ein Maiensäss in Sponda ihr Eigen nennen. Sie interessieren sich für einen artenreichen Wald, der Lebensraum für verschiedene Tiere, Bäume und Pilze bietet. Die Beiden interessieren sich für Kontakt mit Gleichgesinnten und freuen sich sehr über das Netzwerken. Ebenfalls Mitglied des neugegründeten Vereins ist Hans Jecklin aus Schiers. Er besitzt Wälder in verschiedenen Gebieten in Schiers und will die Kräfte und Interessen bündeln, um die Ziele des Vereins zu erreichen. Der Verein soll eine gemeinsame Stimme darstellen, die sich gegen aussen für die Anliegen und die Wichtigkeit des Waldes einsetzen. Ihm ist es wichtig, dass der Privatwald mehr gepflegt wird.

  • Der Schindelmacher Patrick Stäger aus Untervaz liess die Besucher ihre Holzbretter selber herstellen. Bild: T. Löffel
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Christian Imhof