Wer hätte das gedacht? Auf dem Firmenareal von Zindel United, wo ein Grossbrand Mitte April 2021 vieles dem Erdboden gleich gemacht hat, steht heute eine neue, grosse Industriehalle inklusive des mächtigen Pyrolyse-Ofens. Das verbaute Holz ist noch so frisch, dass es noch wunderbar nach Wald riecht und die Stimmung bei den Beteiligten an diesem Dienstagnachmittag ist grossartig. Vor allem Gion Willi merkt man an, dass ihm eine Last von der Schulter fällt, als er gemeinsam mit Andreas Zindel-Schnell, Andreas Zindel und dem Ofenbauer Ulrich Suer die Fackeln anzündet und den Betrieb der Pflanzenkohlenproduktion so wieder in Gang setzt. «Bis wir da wirklich wieder Pflanzenkohle haben, geht das schon noch ein paar Wochen. Wir fahren den Ofen jetzt auch mal ganz gemächlich auf. Wenn dann wirklich alles tip top funktioniert, legen wir dann richtig los. Das sollte noch bis Ende April drinliegen.»
Eine Innovation in der CO2-Bindung
Gion Willi sagt, dass sie bereits zwei weitere Pyrolyse-Öfen bestellt hätten und dass neben dem in Maienfeld auch an anderen Orten in der ganzen Schweiz bald weitere solche in Betrieb genommen werden. «Bei der neuen Sägerei in Tinizong beispielsweise wird auch so ein Ofen aufgestellt. Das hat einerseits den Vorteil, dass das Restholz nicht weggeworfen wird und ausserdem gleich vor Ort klimaneutral weiterverwertet werden kann.» Das Produkt, welches unter dem Namen INKoh verkauft wird, bindet CO2. Bäume, Sträucher und weiteres unbehandeltes Holz geben in der Regel das gesammelte CO2 mit dem Verbrennprozess wieder von sich. Wenn dem Rohstoff bei dem sogenannten Pyrolyse-Verfahren der Sauerstoff entzogen wird, und es auf bis zu 1000 Grad aufgeheizt wird, entsteht dabei Pflanzenkohle. Diese zersetzt sich erst in 100 Jahren oder länger und ist darum eine echte Innovation im Bereich der CO2-Bindung.