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Maienfeld
23.04.2022

Pyrolyse-Ofen feierlich entzündet

Ulrich Suer, Gion Willi, Andreas Zindel und Andreas Zindel-Schnell  beim Entzünden des Ofens.
Ulrich Suer, Gion Willi, Andreas Zindel und Andreas Zindel-Schnell beim Entzünden des Ofens. Bild: C. Imhof
Am 12. April 2022, ein Jahr und einen Tag nach dem grossen Brand bei der INEGA in Maienfeld, wurde der neue Pyrolyse-Ofen feierlich in Gang gesetzt. Somit entsteht in der Bündner Herrschaft endlich wieder Pflanzenkohle, die durch den erst vor kurzem vorgestellten Klimabeton «KLARK» nun auch eine zusätzliche Verwendung und einen raschen Absatz finden wird.

Wer hätte das gedacht? Auf dem Firmenareal von Zindel United, wo ein Grossbrand Mitte April 2021 vieles dem Erdboden gleich gemacht hat, steht heute eine neue, grosse Industriehalle inklusive des mächtigen Pyrolyse-Ofens. Das verbaute Holz ist noch so frisch, dass es noch wunderbar nach Wald riecht und die Stimmung bei den Beteiligten an diesem Dienstagnachmittag ist gross­artig. Vor allem Gion Willi merkt man an, dass ihm eine Last von der Schulter fällt, als er gemeinsam mit Andreas Zindel-Schnell, Andreas Zindel und dem Ofenbauer Ulrich Suer die Fackeln anzündet und den Betrieb der Pflanzenkohlenproduktion so wieder in Gang setzt. «Bis wir da wirklich wieder Pflanzenkohle haben, geht das schon noch ein paar Wochen. Wir fahren den Ofen jetzt auch mal ganz gemächlich auf. Wenn dann wirklich alles tip top funktioniert, legen wir dann richtig los. Das sollte noch bis Ende April drin­liegen.»

Eine Innovation in der CO2-Bindung

Gion Willi sagt, dass sie bereits zwei weitere Pyrolyse-Öfen bestellt hätten und dass neben dem in Maienfeld auch an anderen Orten in der ganzen Schweiz bald weitere solche in Betrieb genommen werden. «Bei der neuen Sägerei in Tinizong beispielsweise wird auch so ein Ofen aufgestellt. Das hat einerseits den Vorteil, dass das Restholz nicht weggeworfen wird und ausserdem gleich vor Ort klimaneutral weiterverwertet werden kann.» Das Produkt, welches unter dem Namen INKoh verkauft wird, bindet CO2. Bäume, Sträucher und weiteres unbehandeltes Holz geben in der Regel das gesammelte CO2 mit dem Verbrennprozess wieder von sich. Wenn dem Rohstoff bei dem sogenannten Pyrolyse-Verfahren der Sauerstoff entzogen wird, und es auf bis zu 1000 Grad aufgeheizt wird, entsteht dabei Pflanzenkohle. Diese zersetzt sich erst in 100 Jahren oder länger und ist darum eine echte Innovation im Bereich der CO2-Bindung.

Das diesjährige Feuer sorgt für Begeisterung bei den Beteiligten und später für Pflanzenkohle. Bild: C. Imhof
Christian Imhof