«Die Gevag verbrennt rund um die Uhr Kehricht aus dem ganzen Kanton Graubünden», sagte Franziska Knüsel, Verwaltungsrätin und Präsidentin Baukommission an der Medienorientierung anlässlich des Spatenstichs zum neuen Austragsystem und modernen Schlackenbunker am Mittwoch vor einer Woche in Trimmis. Dies entspreche rund 100 000 Tonnen pro Jahr. Ein Grossteil der Abwärme werde für die Fernwärmeversorgung der Stadt Chur und von Landquart/Zizers genutzt. Bei der Verbrennung bliebe zirka ein Viertel als Schlacke, das heisst rund 27 000 Tonnen pro Jahr zurück. «In dieser Schlacke hat es Metalle, die wiederverwendet werden», sagte sie weiter.
Zwölf Kilo Gold
Da die Gevag mit der aktuellen Anlage, die bereits 20 bis 30 Jahre auf dem Buckel hat, die Grenzwerte für die Metallabscheidung aus der Schlacke nicht mehr einhalten kann, stellt das Unternehmen von der heutigen Nass-Austragung der Schlacke auf Trockenaustragung um. «In der trockenen Schlacke liegen die Metallteile lose und korrodieren nicht, damit können sie einfacher und vollständiger zurückgewonnen werden», erklärte Franziska Knüsel. Diese Rückgewinnung werde bei der ZAV Recycling AG im zürcherischen Hinwil erfolgen. Unter den Nichteisen-Metallen fänden sich vor allem Aluminium, aber auch Zink, Nickel, Blei, Silber und Gold – von Letzterem laut der Präsidentin Baukommission immerhin zwölf Kilogramm pro Jahr.
Zwei Millionen Franken mehr
«Mit der Umsetzung des Projekts zum Trockenaustrag und der Beteiligung an der Trockenschlackenaufbereitung in der Hinwiler ZAV Recycling AG hat die Gevag die kurz- und mittelfristigen Herausforderungen bezüglich Kreislaufwirtschaft aufgenommen», betonte Verwaltungsratspräsident Jürg Kappeler. In der aktuellen Anlage könnten von den 27 000 Tonnen Schlacke, die bei der Verbrennung zurückblieben, 1700 Tonnen Metalle rückgewonnen und in die Kreislaufwirtschaft zurückgeführt werden. Im Jahr 2021 hätten dadurch Erlöse in Höhe von 300 000 Franken generiert werden können. Durch das wegweisende Bauprojekt «Austragsystem und Schlackenbunker» mit der Aufbereitung der Trockenschlacke in Hinwil ab 2024 können laut Kappeler zukünftig jährlich 700 Tonnen zurückgewonnen werden. Dies hätte im letzten Jahr beispielsweise zu zusätzlichen Erlösen von über zwei Millionen Franken geführt. «Ein weiterer positiver Effekt der intensivierten Schlackenaufbereitung ist, dass zur Deponierung der Restschlacke in Zukunft weniger Platz beansprucht wird», hielt der Verwaltungspräsident fest. Zudem werde infolge der zusätzlichen Metallrückgewinnung in Hinwil der CO2-Ausstoss der KVA Trimmis in Höhe von 88 000 Tonnen durch die zukünftige Gutschrift um 8000 Tonnen CO2 reduziert. Die CO2-Emissionen aus dem Schlackentransport nach Hinwil und zurück sind dabei vernachlässigbar gering, wie Kappeler festhielt.