Es ist nicht gerade die feine Art, wie das Kulturschuppen-Team auf die Pläne der Bahn aufmerksam gemacht worden ist. «Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des Kulturschuppens», erzählt Christof Hegi, Mitglied im Vorstand der Kulturgesellschaft, «wollten wir einen lange gehegten Wunsch umsetzen, nämlich das Foyer zu vergrössern. Dafür hätte Raum genutzt werden können, der bisher der RhB als «Salzlager» diente. Als wir dann bei der Gemeinde vorstellig wurden, um einen Teil der anfallenden knapp 500 000 Franken abdecken zu können, sagte man uns, dass die RhB schon am Nachdenken sei, wie sie das Areal ‹in Wert setzen› wolle, die Gemeinde deshalb das Gesuch sistieren müsse.» Das habe sich schon recht komisch angefühlt, da sie immer sehr auf einen offenen Dialog mit den offiziellen Stellen gesetzt hätten und nun quasi vor vollendete Tatsachen gestellt wurden, denn es gebe bereits eine Planungsvereinbarung zwischen den Bähnlern und der Gemeinde. «Die Pläne für den Umbau des Foyers, welche von Arthur Hanselmann angefertigt worden waren, mussten wir natürlich auf Eis legen, es macht ja keinen Sinn, so viel zu investieren, wenn wir dann letztendlich trotzdem nach wenigen Jahren wieder raus müssen.» Es ist nicht nur das Geld und die Leidenschaft, welche noch investiert worden wären, auch sonst sind schon eine gute Million Eigenmittel der Kulturgesellschaft in den Kulturschuppen geflossen und einfach so in ein anderes Gebäude zu zügeln, gestalte sich wohl auch komplexer als es sich die Verantwortlichen vielleicht im Moment vorstellen.
Ein Brief mit Wirkung
«Wir hatten ja ursprünglich einen 20 Jahre andauernden Mietvertrag, welchen wir um weitere fünf Jahre verlängern durften.» Für ein längeres Bleiberecht habe sich Hans Peter Kocher, der Präsident der Kulturgesellschaft, letztes Jahr intensiv eingesetzt und doch sei es erst kürzlich zu einem Treffen mit den Verantwortlichen gekommen. Ein Schreiben von ihm an alle Mitglieder der Kulturgesellschaft Klosters im Vorfeld der Generalversammlung habe dann einigen Staub aufgewirbelt, sagt Hegi. «Nicht nur von unseren Mitgliedern haben viele an der GV teilgenommen, auch Gemeindepräsident Hansueli Roth und zwei Vertreter der RhB Immobilien AG waren anwesend.» Diese hätten auch in Gesprächen vorab immer wieder darauf hingewiesen, dass in die Bausubstand des Kulturschuppens investiert werden müsste. «Bei einem Holz-Strickbau und guter Pflege durch die Kulturgesellschaft scheint mir dies als Argument doch zumindest fragwürdig», meint Hegi.
Entscheid im Spätsommer
Christof Hegi und auch das ganze Team ist momentan ein wenig desillusioniert, denn Wertschätzung für die kulturelle Arbeit in einer Gemeinde sieht schon ein bisschen anders aus, als es bei diesem Beispiel in Klosters vorgelebt wurde. Trotz der Planungsvereinbarung gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer: Gemeindepräsident Roth habe das alte Schulhaus als potenziellen Nachfolger des Kulturschuppen erwähnt und versichert, dass «kein Zentimeter» zwischen alter und neuer Lösung passen werde, sollte der Kulturschuppen, der für Klosters so wichtige Kulturplatz, einem Projekt der RhB weichen müssen. Doch auch für einen Standortwechsel ins alte Primarschulhaus müsste man gemeinsam mit der Gemeinde viel Geld in die Hand und auch politische Hürden nehmen, um das Gebäude diesem Zweck zuzuführen und wieder auf Vordermann zu bringen, sagt Hegi. «Als temporäres Kunsthaus, wie wir es aktuell anlässlich des Jubiläums haben, funktioniert es ohne Probleme, aber längerfristig muss dort viel angepackt werden.» In der Diskussion habe Herr Tobias Hess von der RhB versichert, dass sie bis im Herbst 2022 über das weitere Vorgehen informieren werden. Egal, wie sich die Rhätische Bahn und auch die Gemeinde Klosters entscheiden, es bleibt zu hoffen, dass sie die direkte Kommunikation mit allen Beteiligten suchen, seis für einen Verbleib im Kulturschuppen, seis für ein neues Projekt an anderem Ort.