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Leserbrief
Leserbriefe
29.07.2022

Wolfnotstand

Bild: unsplash
Ein Leserbrief vom Bündner Verein zum Schutz der ländlichen Lebensräume vor Grossraubtieren, Rico Calcagnini, Präsident

Seit Anfangs Juli wurden laut den Meldungen des Plantahofs im Kanton Graubünden bereits 73 Nutztiere gerissen. Sogar zwei Mutterkühe am Schamserberg und zwei neugeborene Kälber auf Alpbetrieben südlich des Berninapasses wurden Opfer des Raubtiers. Am 23. Juli verfolgte der Wolf auf der Alp Grüm im Puschlav einen Mann aus nächster Nähe. Dieser wurde angeknurrt, er kam zwar mit dem Schrecken davon, doch der Vorfall ist alarmierend und zeigt, dass der Wolf zunehmend jegliche Scheu verliert.

Es ist höchste Zeit, dass die Behörden umgehend reagieren und wirksame Massnahmen ergreifen. Worauf warten die Verantwortlichen vom BAFU in Bern und der Bundesrat? Statt die Situation mit Notrecht zu entschärfen, verstecken sie sich hinter dem Gesetzesparagraphen. Muss noch Schlimmeres geschehen, bevor diesem Notstand ein Ende gesetzt wird?

Unser Verein weist seit seiner Gründung im Jahr 2013 darauf hin, dass die Wölfe reguliert werden müssen, wie das bei anderen Wildtieren auch der Fall ist. Der Wolf ist nicht vom Aussterben bedroht. Wenn aber die Bergbauern und die Hirten die Alpwirtschaft aufgeben, wird dies gravierende Konsequenzen für die Landschaft und die Biodiversität haben. Und wenn die Alpregionen dem Wolf überlassen und die Wanderwege gesperrt werden, wird es nur Verlierer geben.

Bündner Verein zum Schutz der ländlichen Lebensräume vor Grossraubtieren, Rico Calcagnini, Präsident