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Marco Guler: «Die Leute wollen das Regionale»

Bild: Christian Imhof
An diesem Wochenende bei Vilan24 im Sonntagsgespräch ist Marco Guler. Er ist Präsident der Interessensgemeinschaft Landwirtschaft Klosters-Serneus.

«Angefangen hat das schon vor 20 Jahren. Klosters ist eine grosse Gemeinde und weit verzweigt. Wir haben dann von der Landwirtschaft aus gemerkt, dass die Strukturen, die wir in der Gemeinde haben, vor allem die Parzellengrösse und Anordnung dieser, sowie auch die Güterwege, auf denen die Landwirtschaft fährt, nicht mehr ganz zeitgemäss sind. Man hat dann versucht in zwei Anläufen, die Melioration durchzubringen mit Strukturverbesserungen, was leider beide Male politisch gescheitert ist.» Trotzdem sei für die Landwirtschaft das Problem nicht gelöst gewesen, weshalb sie neue Alternativen gesucht hätten. «Wir haben dann eine Auslegeordnung gemacht und gemeinsam mit Bund und Kanton ein Projekt zur regionalen Entwicklung, ein sogenanntes PRE eingereicht. Dort haben wir diskutiert, was man sonst noch angehen könnte. Im gleichen Zug hat man gemerkt, dass wir ein Schlachthaus haben, welches nicht mehr der Zeit entspricht. Ausserdem wollten wir die Verbindungen zwischen Tourismus und Landwirtschaft, sowie zwischen den Beiden und der politischen Gemeinde stärken.» Als Lösung der Probleme habe man sich entschieden dieses PRE zu realisieren. Als erster Schritt sei vor sieben Jahren das Fleischzentrum Klosters Davos gegründet worden. Eine zweite Gruppierung habe sich mit dem Thema IG Landwirtschaft beschäftigt. Heute sind dort rund 30 Betriebe, Landwirte, aber auch Kulturschaffende, Mitglieder der politischen Gemeinde, Gastronomie involviert. Dies sei bewusst so. «Wir wollten wirklich alles, was mit dem Thema Landwirtschaft zu tun hat, dabei haben. Nur die Bauern sind ja sonst auch schon in der Alpgenossenschaft vereint.»

Das Label «Klosters pur»
«Wir haben gemerkt, dass jeder Betrieb individuelle Bedürfnisse hat. Gewisse sind mit der Selbstvermarktung schon sehr weit, andere brauchen noch viel Unterstützung. Aus diesem Grund haben wir das Label ‘Klosters pur’ gegründet und treten zum Beispiel als Markgruppe gemeinsam mit diesem Namen auf. Eine zweite Gruppe, die wir ins Leben gerufen haben, richtet sich an Mitglieder, die ihre Produkte lieber noch ein wenig veredeln und sich in einer Cateringgruppe zuhause fühlen würden. Das Ziel von dieser ist die eigenen Produkte an Anlässen direkt zum Gast zu bringen. Auch diese tritt unter dem Namen ‘Klosters pur’ auf.» Auf der Internetseite www.klosters-pur.ch/gadaewaeg sind jegliche IG-Mitglieder mit einem Porträt aufgeführt, was laut Guler sehr gut funktioniert. «Vor allem während Corona haben wir bemerkt, dass wir mit diesem Zusammenschluss und der Direktvermarktung genau richtig gelegen haben. Die Leute leben und kaufen inzwischen das ganze Jahr in Klosters ein. Eine Zwischensaison, wie es sie früher mal gegeben hat, ist längst Geschichte. Die Leute wollen das Regionale und Produkte direkt vom Bauern. Die Plattform kann auch als Austausch genutzt werden.» Wie jüngere Generationen versuchen in der schwierigen Topografie neu Wege zu gehen, wie schwierig es heute ist für junge Bauern einen passenden Betrieb zu finden und vieles mehr sehen Sie im ganzen Beitrag auf Vilan24.

Christian Imhof