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Malans
15.07.2023
Goldene Wunderkugel nach 43 Jahren geöffnet
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Ernesto Felix
Während 43 Jahren ruhte auf der Malanser Kirchturmspitze eine besondere Kapsel. Die in der vergoldeten Kugel eingelagerte Metallkapsel wurde jetzt im Zuge von Renovationsarbeiten heruntergebracht und im Rathaus geöffnet.
Die altehrwürdige Malanser Rathausstube aus dem Jahre 1690 bildete am Freitag, dem 7.7., kurz nach acht Uhr einen würdigen Rahmen für die feierliche Öffnung im Beisein von Behördenverter:innen. Max Buchli, Präsident der Baukommission, begrüsste zum speziellen Anlass den Gemeindepräsidenten Präsident Christoph Caprez sowie weitere Mitglieder des Gemerinderates. Den Kirchgemeindevorstand repräsentierte Präsidentin Susanne Krättli-Lori und Pfarrer Johannes Bardill. Die Bauleitung war vertreten durch die federführende Architektin Marlene Gujan. Mit Aufgaben betraut war auch Gemeindeschreiber Martin Pitschi und Archivarin Annemarie Clavadetscher.
Kirchturm als Wahrzeichen
«Ein Kirchturm ist ein wichtiges Wahrzeichen in der Gemeinde und fürs Dorf. So speziell auch für die Malanser. Der Glockenschlag und das Leuten vom Turm gibt den Takt an und sagt den Einwohner:innen wie spät es ist - in welcher Form lasse ich offen», sagte Max Buchli schmunzelnd. Der Malanser Kirchturm stammt aus dem Mittelalter. Er wurde im Jahre 1469 erbaut. Letztmals restauriert und renoviert wurde das Malanser Wahrzeichen vor 43 Jahren. «Seit Ende Mai sieht man von Weitem, dass die Restaurationarbeiten am Kirchturm voranschreiten», so Buchli. Zum einen wird die Aussenfasade erneuert. Im Innern wird das Geläute revidiert und Sicherheitsmassnahmen werden angebracht. Fast zu oberst auf der Spitze prangt normalerweise die «Goldene Kugel». Diese stand nun am Freitagmorgen auf einem Tisch in der Ratshausstube.
Aus Kupfer und Blattgold
Die Kugel hat übrigens folgende Masse: der Umfang beträgt 165 cm, Höhe 70 cm und Breite 60 cm. Wie Architektin Gujan ausführte, wird auch die aus Kupfer bestehende Kugel restauriert: «Nachdem das Blattgold aufgetragen sein wird, wird sie wieder als «Goldene Kugel» von der Kirchturmspitze leuchten.»
Noch etwas höher auf dem Kirchturm steht bekanntlich nur der «Güggel». Dieser dreht sich -je nach Wind - in rund 50 Meter Höhe.
Die Spannung steigt
Nachdem Kirchgemeindepräsidentin Susanne Krättli-Lori und Gemeindepräsident Christoph Caprez den Inhalt vorsichtig aus der Kugel entnommen haben, schreitet Armin Kohler, Mitglied der Baukommission und Stadthalter der politischen Gemeinde, zur Tat. Mit Hammer und Meissel klopft er vorsichtig den Deckel von der gutverschlossenen Metallbüchse. Natürlich konnte sich nur die ältere Generation teilweise noch erinnern, was 1980 in die Kapsel gelegt worden war. Für die Jüngeren war es wie das Aufmachen einer Wundertüte.
Schöne Überraschung
Kirchgemeindepräsidentin Krättli-Lori fällt die Ehre zu, den Inhalt als erste zu sichten. Und welch schöner Zufall: Als erstes Dokument ergreift sie ein Schreiben ihres Vaters. Denn dieser amtete vor 43 Jahren genauso als Kirchgemeindpräsident. Des Weiteren beinhaltete das Büchse Aufsätze von Schüler:innen, Zeichnungen, Münzen und anders mehr. Gemeindeschreiber Martin Pitschi wird nun alle Dokumente fein säuberlich erfassen und ein Protokoll darüber verfassen. Am Freitag haben sich Behördenvertreter und Fachpersonen Zeit genommen, die Dokumente zu bestaunen. Archivarin Clavadetscher wird besorgt und verantwortlich sein, dass sämtliche Unterlagen gesichert in der Bibliothek / Gerichtszimmer gelagert werden. «Und ganz wichtig ist uns, dass der Inhalt der Kapsel interessierten Besucher:innen zugänglich gemacht wird», so Buchli.
Öffentlich ausgestellt
So wird für interessierte Einwohner:innen demnächst die Möglichkeit bestehen, die Preziosen der Goldenen Kirchturmkugel während den Öffnungszeiten der Gemeindekanzlei in Augenschein zu nehmen. Die Verantwortlichen hoffen und sind überzeugt, dass das Interesse gross ist. «Es wird einen regelrechten Ansturm auf die Dokumente, welche vor 43 Jahren in die Kugel gelegt worden sind, geben», ist Buchli überzeugt. Durchaus möglich, dass ehemalige Schüler:innen ihre Aufsätze, geschrieben 1980, heute mit Vergnügen ihren Kindern vorlesen.