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Freizeit
18.09.2024

Noten – ein Bewertungssystem mit Vor- und Nachteilen

Bild: Emilia Schwarz
Ich bin mir nicht sicher, ob es sinnvoll ist, die Noten ganz abzuschaffen. Meines Wissens nach wird es zumindest an manchen Schulen in Betrachtung gezogen, Primarschülerinnen und Schüler nicht mehr mit Noten zu bewerten. Ob sich dies dann auch auf die weiterführenden Schulen auswirkt, ist noch nicht klar. Ich habe Noten noch nie aktiv hinterfragt, für mich hat es immer zur Schule dazugehört. Doch wenn ich ehrlich darüber nachdenke, gab es in meiner Schullaufbahn doch einige Situationen, in denen ich mir gewünscht hätte, es gäbe keine Noten oder es wäre zumindest anders mit ihnen umgegangen.

Ständiges Vergleichen
In der Primarstufe hatte ich recht gute Noten. Mir fiel das Lernen leicht und ich hatte keine Probleme in der Schule. Bis auf den Zeitpunkt, als uns die Prüfungen zurückgegeben wurden. Dann ging das Gefrage los: Welche Note hast du? Das alleine hätte mich gar nicht so belastet, doch ohne überheblich klingen zu wollen: Ich gehörte zu den besseren Schülerinnen. Ich hatte nie das Gefühl, dass mir die anderen Kinder meinen Erfolg gönnen würden. Es war immer so ein scheinheiliges «Oha voll gut». Doch an der Mimik und der Körpersprache konnte ich sehr wohl erkennen, dass das nicht ganz so ehrlich gemeint war. Ich fühlte mich eine Zeit lang so schlecht, dass ich extra ein paar Prüfungsfragen nicht ausfüllte oder etwas falsches hinschrieb. Wenn ich heute darüber nachdenke, ist das echt traurig. Heute sehe ich jedoch auch, dass genau diese Schülerinnen und Schüler sich ja auch nicht gut gefühlt haben konnten mit ihren Noten, wenn sie sich ständig mit anderen verglichen.

Auch für etwas schwächere Schülerinnen ist es sicher nicht so angenehm, wenn sie durch den Klassenschnitt gezwungen werden, sich im Vergleich der Klasse zu sehen.

Note als subjektive Beurteilung
Dann wurde mir später immer mehr bewusst, dass nicht jede Lehrperson für eine fünf das Gleiche erwartet. Bei manchen Lehrpersonen ist das einfacher, bei manchen schwieriger. Das bedeutet dann ja, dass es eine subjektive Entscheidung ist, was eine fünf bedeutet. Dies soll jetzt keineswegs die Lehrpersonen kritisieren, diese können nichts dafür. Für eine einheitliche Bedeutung der Note fünf müssten alle Lehrpersonen im Land sich über die Kriterien einig werden. Das ist bei einer Matheprüfung einfacher als bei einem Aufsatz. Des Weiteren sagt eine Note auch nicht alles über die Leistung oder gar die Intelligenz eines Kindes aus. Bekanntlich war Albert Einstein nicht besonders gut in der Schule.

Dennoch ein bewährtes System
Bewertet wird man immer im Leben, in der Schule sind es die Noten, im Arbeitsleben sieht die Bewertung einfach ein bisschen anders aus. Das System hat sich bis jetzt bewährt und wird von den meisten Menschen akzeptiert. Für manche mag es auch eine Motivation sein, um sich aufzuraffen und etwas besonders gut zu tun. Jedoch ist da anzumerken, dass man im Leben auch oft etwas tun muss, ohne etwas dafür zu bekommen. Wenn die Motivation immer nur an Belohnung gekoppelt ist, wird das später nicht unbedingt zum Vorteil.

Fazit
Für nicht so starke Schülerinnen und Schüler sind Noten wahrscheinlich deprimierend und vielleicht sogar eine gewisse Blossstellung. Doch ich hoffe, dass ich durch diesen Beitrag auch mal deutlich machen konnte, dass auch gute Schülerinnen und Schüler manchmal unter Noten leiden. Dies alles geschieht meiner Meinung nach vor allem durch das Vergleichen unter den Schülerinnen und Schülern. Während manche dieses Vergleichen nicht so eng sehen, leiden andere mehr darunter.

Emilia Schwarz