Doch wie lange werden diese dezentralen Geburtshilfestationen im Kanton noch existieren? Immer wieder hört man von finanziellen Schwierigkeiten der Regionalspitäler. Was passiert, wenn diese sich auf die Grundversorgung (zu welcher die Geburtshilfe aktuell leider nicht gehört) beschränken oder gar ganz schliessen müssen? Regierungsrat Peyer erachtet regionale Geburtsabteilungen aus gesamtkantonaler Versorgungssicht als nicht zwingend nötig. Aufgrund der finanziellen Situation der Regionalspitäler hätte dies zur Folge, dass künftig alle werdenden Mütter nach Chur reisen müssten, um zu gebären - auch aus den entlegensten Winkeln unseres weitläufigen Kantons. Kann das tatsächlich die Strategie des Kantons sein?
Wir hoffen nicht! Nicht nur weil das Fontana wahrscheinlich überhaupt nicht über die entsprechenden Kapazitäten verfügt, sondern vor allem auch, weil lange Anfahrtswege unter einer Geburt einerseits äusserst unangenehm sind und zudem auch zu Komplikationen und gesundheitlichen Folgen bei Mutter und Kind führen können. Die daraus entstehenden Folgekosten sind wohl nicht einkalkuliert bei potenziellen Sparmassnahmen. Auch besteht bei einer fehlenden wohnortnahen Geburtshilfe die Gefahr von immer mehr Alleingeburten. Dass eine Alleingeburt Risiken für Mutter und Kind birgt, muss wohl nicht noch explizit ausgeführt werden.
In der Schweiz erlebt zudem jede vierte Frau Gewalt bei der Geburt, ein untragbarer Zustand! Aber warum kommt es zu Gewalt bei Geburten? Nicht etwa, weil das Fachpersonal nicht qualifiziert wäre, sondern einzig und allein aus Zeitdruck, weil immer mehr gespart werden muss. Solch ein Zeitdruck hat in der medizinischen Versorgung und vor allem in der Geburtshilfe schlichtweg keinen Platz!
Wir sind überzeugt, dass dezentrale, familiäre und herzliche Geburtshilfestationen und ein ebenso schönes Wochenbett dazu beitragen, dass mehr Geburten natürlich und schnell verlaufen, weniger Kaiserschnitte vonnöten sind und somit die Kosten auch niedriger ausfallen.
Darum sind wir der Überzeugung: Die Geburtshilfe gehört in der Schweiz in die medizinische Grundversorgung und ist vom Kanton vollständig zu finanzieren, inklusive aller Vorhalteleistungen.