Im Zusammenhang mit einer erforderlichen Quell- und Wasserleitungssanierung im Gebiet Höchriswald wurde eine Druckleitung saniert. Dies bot die Gelegenheit, der Energiestadt Klosters mit einem weiteren wegweisenden Projekt alle Ehre zu erweisen.
Trinkwasserkraftwerke – ungenutzte Energiepotenziale
Wasserkraft als erneuerbarer Energieträger ist eine wichtige Energiequelle. Mit der Errichtung von grossen Staudämmen wird eine effiziente Möglichkeit zur Energiespeicherung geschaffen. Allerdings, dies geht einher mit Veränderungen in Natur und Landschaft, was oft zu Kontroversen führt. Dass man eine kleine Turbine in eine Trinkwasserleitung einbauen kann, ist relativ neu und birgt ein grosses Potenzial.
Mit einer kleinen Turbine ist es möglich, Energie ohne die Errichtung eines neuen Staudammes zu gewinnen. Dies erfolgt durch die Nutzung von scheinbar energetisch unergiebigen Wasser- und Flüssigkeitsführungen. In Trinkwasserleitungen oder Transportleitungen mit natürlichem Gefälle wird dazu eine spezielle Kleinturbine eingebaut. Am besten für den Betrieb mit Trinkwasser geeignet ist eine Peltonturbine. Diese im Jahr 1879 erfundene Turbine funktioniert nach dem Prinzip der Freistrahlturbine. Sie hat den Vorteil, dass sie auch bei geringeren Wassermengen und im Teillastbetrieb gute Wirkungsgrade erzielt. Dabei überträgt das Wasser seine komplette kinetische Energie auf das Laufrad, das in eine Drehbewegung versetzt wird und damit den daran angekoppelten Generator zur Stromerzeugung antreibt.
Voraussetzung für die effiziente Energieausbeute ist eine kontinuierliche Wasserschüttung, wie sie in einer kommunalen Druckwasserleitung für Trinkwasser im Bereich des Tosbeckens anfällt. Alle Bauteile des Kleinkraftwerks, welche mit dem Trinkwasser in Berührung kommen, bestehen aus lebensmittelechtem Edelstahl. Damit sind die vorhandenen Bedenken bezüglich Trinkwasserqualität vom Tisch.
Was es noch braucht
Der Bund will mit der Energiestrategie 2050 die durchschnittliche Jahresproduktion von Elektrizität aus Wasserkraft auf 38 600 Gigawattstunden steigern. Um das vorhandene Potenzial zu nutzen, sollen bestehende Werke erneuert und ausgebaut sowie neue Wasserkraftwerke realisiert, und mit geeigneten Massnahmen gefördert werden. Instrumente hierfür sind die Investitionsbeiträge für Neuanlagen sowie Marktprämien für Anlagen, die am Markt zu Preisen unterhalb der Gestehungskosten verkaufen müssen. Mit dem Mantelerlass sind verschiedene Massnahmen geplant, welche die Rahmendbedingungen der Wasserkraft verbessern (einfachere Bewilligungsverfahren, Projektierungsbeiträge, Ziel für Speicherausbau).
Eine der Möglichkeiten, welche bisher noch nicht vorgesehen ist, wäre die Verpflichtung von Gemeinden und Körperschaften, bei Sanierungen und Neubauten von Quellfassungen und Trinkwasseranlagen mit grösseren Höhenunterschieden, Trinkwasserkraftwerke einzubauen. Allein die bestehenden Anlagen, unter anderem auch in der Gemeinde Conters, zeigen auf, welch grosses Potenzial bei einem nicht geringen, aber dennoch verkraftbaren Investitionsaufwand möglich ist. In der Schweiz sind bereits mehr als 50 Trinkwasserkraftwerke in Betrieb.