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Maienfeld
15.12.2024

Orlik folgt auf Tanner

Helena Orlik folgt auf Martin Tanner.
Helena Orlik folgt auf Martin Tanner. Bild: Ch. Imhof
​Vergangene Woche war die letzte Session des Grossen Rates, an der Martin Tanner teilgenommen hat. Aufgrund der fehlenden Zeit hat der Weinbauer entschieden, sich mehr auf seinen Hof zu fokussieren, und übergibt sein Grossratsmandat per Ende Jahr an Helena Orlik.

Vor gut zehn Jahren startete die politische Karriere von Martin Tanner. Am Anfang konnte der Mitte-Politiker vier Jahre als erster Stellvertreter im alten System Politluft schnuppern und durfte so an manchen Sessionen hinter die Kulissen blicken. «Das war sehr interessant und eine gute Möglichkeit, um reinzukommen. Als erster Stellvertreter wird man als Ersatz für jeden von jeder Partei gefragt.» Dadurch sei er relativ oft im Grossen Rat gewesen und durfte aushelfen.

Prioritätenverschiebung

Sechs Jahre war Martin Tanner offiziell im Grossrat. Doch obwohl er in der zweiten Amtszeit noch bis Juli 2026 gewählt wäre, zieht der Maienfelder Ende Jahr einen Schlussstrich. «Es hat sich in diesem Jahr ergeben, dass ich zusätzliche Fläche für meinen Betrieb pachten konnte.» Sein 78-jähriger Vater arbeite im Moment noch relativ viel mit, was aber sicher in absehbarer Zeit minimiert werde. «Irgendwo war immer schon im Hinterkopf, dass wir etwas fix reduzieren müssen. Und jetzt ist einfach ganz klar der Weinbau im Vordergrund.» Im Grossrat zu demissionieren und sich bei den Stadtratswahlen aufzustellen, sei nicht die Idee gewesen. Auch zieht sich Tanner nicht aus der Politik zurück, weil er das Gefühl hatte, dass man dort zu wenig bewegen könnte. «Politische Ämter erfordern Zeit. 24 Tage sind es nur schon, wenn man im Grossrat ist. Nochmals mindestens so viele kommen hinzu, wenn man in die Geschäftsprüfungskommission kann. Bei anderen Kommissionen ist es nicht ganz so viel, aber immer noch ein Mehraufwand.» Und so sei man dann schnell mal zwei Monate weg von zu Hause, wo man dann auf dem Hof fehle.

Orlik will auch wirklich

Als er sich entschieden habe, den Entscheid seinen Ratskolleginnen und Ratskollegen mitzuteilen, habe er zuerst mal nachfragen müssen, wie man das überhaupt korrekt bewerkstellige. «Zuerst musste ich mal bei meiner Stellvertreterin anfragen, ob sie überhaupt Interesse hat und sich das vorstellen kann.» Ihre Reaktion sei mit ein Grund, dass er den Schritt gewagt habe. «So weiss ich, dass mit Helena Orlik jemand kommt, die das auch will.» In der Partei sei die Überraschung gross gewesen, da der 43-Jährige in der Politik noch eher zu den Jüngeren gehöre. «Grundsätzlich war aber sehr viel Verständnis da, da jeder sein eigenes Umfeld hat und zuerst schaut, dass es für ihn oder sie dort stimmt.»

Christian Imhof