Mathis sieht sich nicht als Zahlen- oder Buchstaben-, sondern eher als visuellen Mensch. Eher zufällig sei er vor zwei Jahren in das Amt des Gemeindepräsidenten reingerutscht. Eigentlich hatte er seine politische Karriere schon abgeschlossen. Von 1998 bis 2008 war er für fast 10 Jahre im Gemeindevorstand an seinem vormaligen Wohnort Klosters tätig. Darum wäre es sicher fehl am Platz, ihn als Quereinsteiger zu bezeichnen. Seit 2018 wohnt Hitsch Mathis in seinem Elternhaus an der Adresse «im Loch» und stellte sich der 228-Seelen- Gemeinde als GPK-Mitglied zur Verfügung. Dass er dann irgendwann als Gemeindepräsident in Frage käme, hätte Mathis damals wohl kaum gedacht. Nach der vorzeitigen Demission von Christian Clavadetscher im Jahr 2021 sprang dessen Vorgänger Andrea Nold für die Amtsdauer 2021-2022 nochmals ein. Dann ging die Suche los nach einem neuen Gemeindepräsidenten, woraufhin plötzlich Mathis ungewollt ins Rampenlicht rückte, wie er lachend erzählt. «In einem Gespräch habe ich dann mal aus Jux gesagt, dass ich jetzt an der Reihe wäre». Das habe er natürlich in der Annahme geäussert, dass es nicht so kommen werde. Diese Aussage ging jedoch nicht vergessen und man kam darauf zurück. Dass in einer so kleinen Gemeinde alle einen Beitrag leisten sollten, war ihm aber durchaus bewusst. Darum habe er sich auch zum Gemeindepräsidenten wählen lassen.
Viele Leute kennenlernen
Sein Resümee nach zwei Jahren als Gemeindepräsident fällt positiv aus, da das Amt dem Gemeindewohl diene. Natürlich sei ihm schon bei seiner Wahl klar gewesen, dass ein solches Amt mit einem entsprechenden zeitlichen Aufwand verbunden sei. Weil er schon pensioniert sei, müsse er aber nicht mehr Amt und Berufsleben unter einen Hut bringen. In Conters wird der Gemeindepräsident mit einem Fixum sowie mit einer Entschädigung nach Aufwand (Stundenlohn) entlöhnt. In Summe ergibt dies ein Pensum von ca. 20-25 Prozent. Doch wegen den finanziellen Anreizen habe er sich nicht zur Verfügung gestellt. «Es ist kaum ein Argument, um in die Politik zu gehen. Die Entschädigung ist nicht so attraktiv. Was es für mich ausmacht, ist die Möglichkeit mit den Leuten im Dorf in Kontakt zu kommen.» Die Sprechstunden in der Kanzlei werden laut Mathis rege genutzt. «So sieht man immer wieder Gesichter, die selbst ich noch nicht gekannt habe, obwohl ich ja hier aufgewachsen bin.» Mit Leuten in Kontakt zu kommen, habe ihn bereits schon früher begeistert. «Ich würde behaupten, ich kann heute noch profitieren davon, dass ich in Klosters so viele engagierte Leute kennen gelernt habe. Das hat bei mir einiges verändert. Als Unternehmer war ich eher eigenbrötlerisch unterwegs. Durch die Politik hat sich mir da eine neue Welt aufgetan.» Die Arbeit als Gemeindepräsident scheint Mathis noch ganz gut in den Kram zu passen, da sich vieles jeweils auch einfach ergebe. «Auch wenn es noch hin und wieder autonome Elemente drin hat, vieles wird schon vom Kanton und Bund vorgeschrieben.»
Die Dorfschule
Gebaut wird in Conters immer noch fleissig. Das sei Andrea Nold zu verdanken, sagt Hitsch Mathis. Während seiner Präsidialzeit hat die Gemeinde Land gekauft und dieses baureif erschlossen (Wohnzone für Einheimische). Diese Bauparzellen sind mittlerweile fast gänzlich überbaut. Dennoch gibt es in Conters nach wie vor Baugrundstücke, diese sind zwar in privatem Besitz, können aber unter bestimmten Voraussetzungen verfügbar gemacht werden. Das heisst, die Gemeinde wäre berechtigt, diese zu übernehmen und an allfällige Interessenten weiter zu geben. Weil der Tourismus direkt vor der Haustüre stattfindet, steigen die Mietpreise auch in Conters. Verglichen mit der Nachbargemeinde seien die Steigerungen noch human. «Bei uns ist der Bodenpreis bei plus minus 200 bis 300 Franken. In Klosters war der Bodenpreis schon 1992 bei über 1000 Franken und das recht weit vom Zentrum weg.» Insbesondere Familien haben also gute Gründe, um nach Conters zu kommen. Und diese Familien sind in Conters sehr willkommen. Für den Erhalt der Dorfschule ist es nämlich wichtig, dass immer genügend Kinder eingeschult werden können. Gerade für eine kleine Schule können Schwankungen in Bezug auf die Anzahl Schülerinnen und Schüler problematisch sein. Genau deshalb hat Conters bereits vor vielen Jahren eine Tagesschule mit Mittagstisch eingeführt. Nach wie vor gilt: «In der Conterser Schule wie auch im Kindergarten sind auch auswärtige Kinder herzlich willkommen». Auf jeden Fall werden Kindergärtner, Schülerinnen und Schüler in Conters von motivierten Lehrpersonen bestens betreut.
Schulhaus wird energetisch aufgerüstet
Im vergangenen Jahr, so Mathis, konnte die Sanierung des Cafridaweges nicht ausgeführt werden. Dieses Projekt soll nun dieses Jahr realisiert werden. Im Weiteren wurde anlässlich der letzten Gemeindeversammlung ein Kredit über Franken 700'000 für die Sanierung des Schulhauses genehmigt. Für dieses Jahr ist im Wesentlichen der Ersatz der Ölheizung sowie eine PV-Anlage auf dem Kindergartendach vorgesehen. «Nach reiflicher Überlegung sind wir zum Schluss gekommen, dass die 30jährige Ölheizung durch eine Pelletheizung, kombiniert mit einer Luft- Wasser- Wärmepumpe, ersetzt werden soll. Diese Kombination bewirkt, dass wir nur halb so viele Pellets brauchen. Energetisch geschickt sei es zudem, da dann der Strom unabhängig vom Netzpreis sei, da er ja selbst produziert werde. Da das Schulhaus sich auf Rutschgebiet befinde, sei eine Wärmepumpe mit Erdsonde nicht in Frage gekommen». Die Schulhausanlage wurde letztmals anfangs der 90er Jahre umfassend saniert.