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Prättigau
05.03.2025

Der Schulverband im Wandel

Joe Nüesch, aktueller Präsident des Schulrats FFJS.
Joe Nüesch, aktueller Präsident des Schulrats FFJS. Bild: P. Müller
Seit Sommer 2024 sind die verantwortlichen Personen und Organe des Schulverbands Fideris-Furna-Jenaz-Schiers (FFJS) daran, die Organisationsstruktur zu überdenken und neu zu gestalten. Ihr Ziel lautet: «Eine starke Schule für unsere Zukunft».

Im Gespräch mit dem aktuellen Präsidenten des Schulrats, Joe Nüesch, wurde ausgelotet, was sich verändert und wie die Organisation in diese, unsere Zukunft aufbrechen will. Im Gespräch kam deutlich zum Ausdruck, dass dem Bisherigen eine grosse Wertschätzung entgegengebracht wird und Bewährtes nicht einfach leichtfertig über Bord geworfen werden soll.

Der Ruf nach Anpassung

Die nun in Angriff genommene Umstrukturierung lag schon länger in der Luft, aber die Komplexität der Aufgabe schien über einen längeren Zeitraum lähmend zu wirken. Die bisherige Organisation war in eine strategische und eine operative Ebene unterteilt, wobei aber gewisse Aufgaben und Kompetenzen nicht schlüssig festgelegt waren. Zudem waren die zuständigen Stellen durch administrative Aufgaben gefordert. Dadurch wurden Ressourcen blockiert, welche im eigentlichen Aufgabenbereich benötigt gewesen wären. Zudem zeigte die bisherige Organisation eine hierarchische Struktur, welche jedoch gerade dem Umfeld der Volksschule – und insbesondere in einem Schulverband, wie demjenigen im unteren Mittelprättigau – nur schwerlich gerecht werden kann, gerade auch mit Blick auf Veränderungen der Volksschule in den vergangenen Jahren.

Komplex und anspruchsvoll

Joe Nüesch betont, dass alle an diesem Projekt Beteiligten sehr gut, insbesondere konstruktiv und lösungsorientiert zusammenarbeiten. Der aktuelle Schulrat engagiert sich seit letztem Sommer stark in diesem Prozess und hat dabei verschiedene Organisationsmodelle in Erwägung gezogen und analysiert. Unterstützt durch ein professionelles externes Team wurde nun diejenige Lösung favorisiert und weiterbearbeitet, welche die Aufgaben der Schulleitung nicht nach Schulstufen aufteilt, sondern zwei gänzlich unterschiedliche Kompetenzbereiche auf zwei Positionen in der Schulleitung aufteilt.

Die «Pädagogische Schulleitung» befasst sich mit allen Aufgaben, welche mit der Schulstruktur und dem Unterricht zusammenhängen – und zwar durchgängig, vom Kindergarten über die Primarschule bis hin zur Oberstufe. Dazu gehört die Zusammenarbeit mit den Lehrkräften, nicht zuletzt auch deren Anstellung.

Der «Organisatorischen Schulleitung» obliegt die ganze Administration, die strategische Planung und nicht zuletzt auch die Finanzen der Schule.

Durch diese Neustrukturierung soll eine Effizienzsteigerung und gleichzeitig eine Fokussierung auf die klar zugewiesenen Aufgaben- und Kompetenzbereiche erzielt werden. Joe Nüesch meint dazu: «Eine Kostensteigerung durch das neue Organisationsformat ist nicht zu erwarten, wir schaffen ja keine zusätzlichen Stellenprozente. Was ich mir aber von der Neustrukturierung erhoffe, ist ein immaterieller Gewinn.»

Oberstufenschulhaus Feld in Schiers Bild: Ch. Imhof

Ehrgeizige Ziele

Durch den Abgang der beiden bisherigen Schulleitungen auf Ende des laufenden Schuljahres, Gabriela Rüdisühli für Kindergarten und Primarschule sowie Simon Brunner für die Oberstufe, hat das Projekt nochmals an Brisanz, aber auch an Zeitdruck hinzugewonnen. Auf der anderen Seite entsteht so die Möglichkeit, die zwei Positionen der neu strukturierten Schulleitung unvoreingenommen mit neuen Personen zu besetzen. Entsprechende Ausschreibungen und Auswahlverfahren sind bereits im Gange. Gestartet 2024, biegt dieses Projekt allmählich auf die Ziellinie ein. Bis im Mai ist die Ausschreibung für die neuen Schulleitungen offen – im Verlauf des Frühlings soll dann über die Stellenbesetzung entschieden werden. Im gleichen Zeitraum erfolgt die Überarbeitung und Anpassung verschiedener Grundlagenpapiere, wie z.B. der Schulordnung. Die guten und regelmässigen Kontakte und der offene Informationsaustausch mit den verschiedenen beteiligten Behörden und auch der Geschäftsprüfungskommission des Schulverbandes zeigen, dass das Vorgehen des Schulrats anerkannt und befürwortet wird. Sicherlich ein wichtiger und auch entscheidender Punkt ist eine gute Besetzung der beiden neuen Stellen in der Schulleitung, denn sie sind Dreh- und Angelpunkt und stehen für das Gelingen der Neustrukturierung.

Im Unterricht ändert sich nichts

Was viele Eltern und Kinder derzeit verunsichern könnte, ist die Frage bezüglich der Auswirkungen auf den Schulunterricht. Hier gibt Joe Nüesch ganz klar Entwarnung: «An den bisherigen Strukturen im Unterricht und in den verschiedenen Klassen ändert sich nichts.» Die bisherige Schulhauskoordination und die Schulhausteams werden ähnlich wie bisher in den Teamleitungen für die verschiedenen Unterrichtsstandorte zusammengefasst. Auf den Unterricht selbst hat diese Neustrukturierung der Organisation des Schulverbands mit der Schaffung der beiden neuen Schulleitungsbereiche keinen direkten Einfluss. Im Gegenteil, denn die neue «Pädagogische Schulleitung» hat nun den ganzen Unterrichtsbetrieb, vom Kindergarten bis hin zur Oberstufe, in ihrem Verantwortungsbereich und «künstliche Übergänge» fallen somit weg.

Optimistischer Blick in die Zukunft

Mit einer gewissen Neugier, auf das was kommt, und insbesondere, wie die Umsetzung gelingt, blicken alle Beteiligten hoffnungsvoll in die Zukunft. Der Startschuss erfolgt am 1. August 2025. Das externe Beratungsteam steht für die ersten beiden Schuljahre im Hintergrund begleitend zur Verfügung. Der Präsident des Schulverbands FFJS, Joe Nüesch, strahlt grosse Zuversicht aus und meint abschliessend: «Packen wir die Chance!»

Peter Müller