Wirklich lange gab es die Graubünden Vivonda AG vom Malanser Gemeindepräsidenten Christof Caprez nicht. Sie wurde am 10. März 2020 gegründet, stellte den Betrieb Ende Februar 2024 ein und hat nun knapp fünf Jahre später sogar das Gebäude versteigert. Am Donnerstag war es im Klosterser «Sprützenhüschi» so weit: Es fand eine konkursamtliche Liegenschaftssteigerung statt. Das ehemalige Geschäftshaus der Graubünden Vivonda AG in Pragg-Jenaz kam unter den Hammer.
Kein Schnäppchen
Für das 2000 Quadratmeter grosse Grundstück inklusive der zweistöckigen Immobilie wurde eine konkursamtliche Schätzung von rund 3.35 Millionen Franken voranschlagt. Kein Schnäppchen also und doch stiess die Versteigerung laut der Südostschweiz auf breites Interesse. Insgesamt seien 15 Personen vor Ort gewesen. Mitgeboten haben jedoch nur zwei der Anwesenden. Doch wer wirklich mitbieten wollte, musste 100'000 Franken in Cash oder Vorabüberweisung an das Betreibungs- und Konkursamt der Region Prättigau/Davos vorab überweisen.
Nach vier Minuten alles geklärt
Während die administrative Einleitung, das Vorlesen der Steigerungsbedingungen, knapp 15 Minuten andauerte, ging es nachher rasant voran. Die ganze Versteigerung war bereits nach vier Minuten eingetütet. Das erste Gebot gab der Davoser Konrad Schmid im Namen der Firma Schmid & Graf GmbH ab. Er war bereit 800'000 Franken hinzublättern. Das zweite Gebot kam von einem Vertreter der Graubündner Kantonalbank und belief sich auf 1,664 Millionen Franken. Das ist aussergewöhnlich, weil die GKB mit Hypothekarforderungen von rund 1,6 Millionen Franken zu den Grundpfandgläubigern gehört. Schmid erhöhte nochmals um 5000 Franken auf 1,669 Millionen Franken und erhielt prompt den Zuschlag. Was die Firma Schmid & Graf Immo GmbH von den beiden Unternehmern Konrad Schmid und Cyril Graf mit dem Gebäude anstellen will, liessen sie nach der Versteigerung noch offen.
Bauunternehmer gehen leer aus
Was auch offenbleiben wird, sind die Forderungen der Handwerker. Das Geld aus der Versteigerung fliesst an die Grundpfandgläubiger, die Graubündner Kantonalbank und die Landwirtschaftliche Kreditgenossenschaft Graubünden. Das ist den Unterlagen des Betreibungs- und Konkursamts der Region Prättigau/Davos zu entnehmen. Die restlichen Gläubiger der Graubünden Vivonda AG werden in diesem Verfahren nicht berücksichtigt. Das bedeutet, dass sich damit einige Firmen und Unternehmen in der Region, die bei der Planung und beim Bau des Gebäudes in Jenaz beteiligt waren, viel Geld ans Bein streichen müssen. Zumindest teilweise gingen am Bau beteiligte Unternehmen nämlich in Vorleistung, lieferten Material und tätigten Arbeiten im Sinne eines Darlehens. Dieses Geld ist nun verloren, denn das ordentliche Konkursverfahren wurde am vergangenen 16. August mangels Aktiven eingestellt. Es wäre nur weitergeführt worden, wenn ein Gläubiger die Durchführung verlangt und für die Deckung der Kosten einen Vorschuss geleistet hätte. Nach heutigem Kenntnisstand wurde dies aber nicht verlangt. Gegenüber dem «Prättigauer & Herrschäftler» wollte sich kein Unternehmen mit Verweis auf das noch laufende Verfahren öffentlich dazu äussern.
Kanton
07.03.2025
Davoser ersteigert Vivonda-Gebäude

Ein Scherbenhaufen hat die Graubünden Vivonda AG in Jenaz hinterlassen.
Bild:
Ch. Imhof
Bald könnte wieder Leben in das Vivonda-Gebäude einkehren. Am Donnerstag wurde die seit Februar 2024 leerstehende Immobilie im Industriegebiet Garola in Pragg-Jenaz versteigert. Den Zuschlag erhielt Konrad Schmid, im Namen des Davoser Unternehmens Schmid und Graf Immo GmbH. 1,669 Millionen Franken wird für das Vivonda Gebäude bezahlt.