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Schiers
09.03.2025

Belebt – wie vor hundert Jahren

Christian Imhof, Antonia, Hitti, Lisali und Markus Hitz (v.l.).
Christian Imhof, Antonia, Hitti, Lisali und Markus Hitz (v.l.). Bild: P. Müller
1925 wohnten rund hundert Menschen in Schuders. Eine vergleichbar hohe Zahl von Personen fand sich am vergangenen Sonntag zur Buchvernissage mit Lisali Frey ein.

Der Saal im Berggasthof «Alte Post» war mehr als bis auf den letzten Platz besetzt, denn die interessierte Zuhörerschaft wollte nicht verpassen, als das Buch mit Lisalis Tagebuchaufzeichnungen über ihre Lumpereien vorgestellt wurde.

Musikalische Einstimmung

Gastgeber Markus Hitz begrüsste die Anwesenden und stimmte mit einem Lied ein, welches Lisali sehr viel bedeutet, ihr Lieblingslied ist und sie im Versteckten mitsingen und mitsummen liess.

Der Tisch war voller Bücher, Lisalis erste Buchvernissage mit beinahe 93 Jahren – und dies obwohl sie seit jeher eine begnadete Geschichtenerzählerin ist und auch heute noch am Stammtisch die Anwesenden mit Anekdoten und Erinnerungen aus vergangenen Zeiten unterhält. Sichtlichen Gefallen am Ganzen fand Hitti, ihr Mann, welcher neben ihr sass und mit ihr zusammen diesen Moment genoss.

Dank der Enkelin

Das schmucke, gebundene Büchlein, welches eine Auswahl an Geschichten und Zeichnungen aus Lisalis Tagebüchern enthält, wäre wohl nicht entstanden, wenn nicht ihre Enkelin Antonia Dominioni die Idee gehabt hätte, diese Aufzeichnungen der Nachwelt zu erhalten. So entstand in kurzer Zeit das nun aufliegende Buch.

Das Vorwort, von Antonia verfasst, könnte einfühlsamer nicht sein. Es bringt einerseits den Schalk der Grossmutter zum Ausdruck, zeigt jedoch immer wieder auf, in welcher Zeit, mit kargem, einfachem Leben dennoch viel Kreatives entstehen konnte.

Lisali – so, wie sie ist

Es wäre nicht eine Buchvernissage mit Lisali gewesen, wenn sie nicht einige ihrer Lumpereien zum Besten gegeben hätte. Das Gespräch zwischen der Initiantin Antonia, dem Verleger Christian Imhof und dem mitbeteiligten Markus Hitz ging hin und her, jedoch nicht ohne träfe Zwischenbemerkungen von Lisali, was von den Zuhörenden mit Schmunzeln und Gelächter quittiert wurde. Nicht fehlen durfte natürlich die Geschichte mit den angemalten Hühnern, welche Teil des Buchtitels ist. Auch der junge Dorflehrer, welcher aus dem Unterland kam, bekam bei der Dorfjugend sein Fett ab. Aber versöhnend meinte Lisali, dass er doch als einer aus dem Dorf respektiert wurde, da er sich mit einer Schuderserin liierte.

Widmung der Geschichtenerzählerin. Bild: P. Müller

Büchersturm in Schuders

Was wäre eine Buchvernissage ohne Buch mit Widmung. So standen die Menschen Schlange, um sich eines oder gar mehrere dieser Büchlein zu ergattern und von Lisali unterzeichnen zu lassen. Geduldig war Enkelin Antonia neben ihrem Nani, welches, wegen der eingeschränkten Sehkraft, froh war um die Behilflichkeit während der «Autogrammstunde». Endlich war es so weit, dass Lisali auch endlich zum reichhaltigen Apéro kam und dort, wie wäre es anders möglich, die Gäste mit kleinen Reminiszenzen aus der Vergangenheit uneingeschränkt unterhielt.

Es ist ein originelles Buch, welches wirklich universell dient, einerseits als Kinderbuch mit den lustigen, farbigen Zeichnungen, andererseits als Dokumentation über das schlichte Leben, weit entfernt von der Hektik im Talgrund.

Das Werk ist sowohl im Buchhandel als auch im Berggasthof «Alte Post» in Schuders käuflich zu erwerben.

Peter Müller