Er ist noch im norwegischen Kvitfjell und auf dem Sprung Richtung Åre in Schweden, als Men Marugg Zeit für ein Gespräch findet. Seinen ersten Einsatz als Kommentator eines Skirennens für SRF hatte er ebenfalls im Norden, im November 2021 in Levi (Finnland). Bis zu seinem 18. Altersjahr stand Marugg selbst häufig auf den Rennski. Er besuchte zu dieser Zeit das Sportgymnasium in Davos und bestritt FIS-Rennen. Bereut, dass er heute nicht selbst Weltcuprennen bestreitet, hat es der bald 36-jährige Prättigauer nie. «Ich war weit weg vom Weltcup, fuhr auch keine Europacuprennen, sondern auf FIS-Stufe», erzählt Marugg. Als Kommentator habe er heute eine andere Rolle, der Skisport habe ihn aber nie losgelassen. Ist seine «Rennerfahrung» ein Vorteil beim Kommentieren eines Rennens? «Meine Aufgabe ist es nicht primär, eine Fahrt einzuschätzen, dafür sind meine Co-Kommentierenden Tina Weirather, Stefan Abplanalp oder Didier Plaschy zuständig», sagt Marugg. Was ihm aber beim Kommentieren helfe, sei das Verständnis der Abläufe eines Rennens. «Ich kann durch meine eigene Erfahrung abschätzen, was in einem Athleten oder einer Athletin an einem Renntag vorgeht», erklärt er weiter.
Vom Lokalradio zu SRF
Zum Journalismus kam Marugg über Umwege. Nach einer Verletzung beendete er mit 18 Jahren seine Ambitionen als Skirennfahrer. Die beiden letzten Jahre vor der Matura besuchte er das Gymnasium in Ftan und studierte danach ein Jahr Architektur, was ihm aber nicht zusagte. Da er früher oft als Speaker bei Rennen fungierte oder in den Jahren am Gymnasium auch Rennberichte für die «Davoser Zeitung» und die «Klosterser Zeitung» verfasste und ihm das immer gefallen hatte, dachte er über den Einstieg in den Radiojournalismus nach. «Ein Bekannter in Klosters, der als freier Mitarbeiter bei Radio Grischa tätig war, ermutigte mich, mich beim Radio zu bewerben», erzählt Marugg. Er bekam eine Praktikumsstelle für ein Jahr und studierte danach Journalismus und Organisationskommunikation an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Winterthur. Im Rahmen des Bachelorstudiums hat er sich für ein halbjähriges Praktikum bei der damaligen Sendung ‹Sportlounge› beworben. «Mit der Zusage ging für mich ein erster Traum in Erfüllung. Ich habe fortan alles gegeben für eine Festanstellung», so Marugg. Er übernahm Mutterschaftsvertretungen, arbeitete als Sportassistent sowie einige Monate in der Redaktion von Radio SRF 3. Das zahlte sich im Januar 2018 aus, als er eine Fixanstellung in der SRF-Sportredaktion bekam und seither sowohl für das Fernsehen als auch für das Radio tätig ist.
Reisen zu den Rennorten
Für das Kommentieren der Frauen-Weltcuprennen sind bei SRF zwei Kommentatoren zuständig. Neben Marugg ist das Marco Felder. Die Saison mit rund 40 Weltcuprennen wird mehr oder weniger zu gleichen Teilen aufgeteilt.