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Maienfeld
23.03.2025

Herrschaftlich in der Bündner Herrschaft

Franco Jenal und die besondere Weinstrasse.
Franco Jenal und die besondere Weinstrasse. Bild: P. Müller
Die Bündner Herrschaft hat einiges mehr zu bieten als nur Heidi und schmucke Weinbauerndörfer mit ihren Rebbau­betrieben und auserlesenen Weinen. Zu oft rauschen die Touristen auf der Autobahn im Tal an dieser besonderen Gegend vorbei.

Dies soll sich ändern, denn mit dem Projekt «Herrschaftlich – Geniessen & Schlafen» werden in verschiedener Hinsicht neue Wege begangen, welche die Bündner Herrschaft in ein neues Licht rücken sollen. Dazu erfuhr P&H im Gespräch mit dem VR-Präsidenten der regional verankerten Herrschaftlich AG, Franco Jenal, einiges über die Hintergründe dieses Projekts.

Neue Wege im Tourismus

Im Rahmen der Neuen Regionalpolitik (NRP) fördern Bund und Kantone die regionalwirtschaftliche Entwicklung in den Berggebieten, ländlichen Räumen und Grenzregionen. Dabei steht die Förderung und Unterstützung innovativer Projekte im Vordergrund. Nicht zuletzt im Tourismusbereich, mit dem Ziel der lokalen Wertschöpfung und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit. Hier setzen die Verantwortlichen mit ihren Ideen ein und wollen die Bündner Herrschaft weiteren Kreisen bekannt und zugänglich machen. Mit der Einbindung der Weinbaubetriebe und weiterer regionaler Leistungsträger in die Organisation soll eine breite Abstützung erreicht werden. So sollen die Idee und das Angebot in der Region verankert werden und Möglichkeiten für weitere Entwicklungen sicherstellen.

Herrschaftlich umfasst die Angebote Beherbergung, Gastronomie, eine regionale Vinothek und Events. 

Im Zentrum steht dabei der «Stall 247» in Maienfeld – ein umgebauter Kuhstall, welcher als Feinkostlokal und als Vinothek einen besonderen Charme versprüht.

Die stilvollen Übernachtungsmöglichkeiten des ganz besonderen «Hotels» liegen verstreut an den schönsten Orten in der Bündner Herrschaft und den umliegenden Gemeinden, zwischen Fläsch und Untervaz.

Bei Herrschaftlich kann in Zukunft die Unterkunft inklusive regionales Nachtessen und lokaler Esprit gebucht werden. So wird das Ziel verfolgt, verschiedene Angebote zu einer touristischen Gesamtschau für die Bündner Herrschaft und die umliegende Region zusammenbringen zu können. Dazu gehören auch Events im und um den Stall 247. Besondere Highlights sind die regelmässigen Winzerrunden oder das internationale Symposium Wine Hub Alps vom kommenden Juni, das in Zusammenarbeit mit Herrschaftlich und dem Stall 247 durchgeführt wird.

Bild: P. Müller

Kulinarik, lokal und auf hohem Niveau

Im Stall 247 stehen mit Mirco Hug und Christof Gisler zwei hoch motivierte Gastgeber zur Verfügung der Gäste. Bei ihnen kann man bei einem Glas Wein und kleinen Köstlichkeiten aus der Küche verweilen, sich informieren und zu Ausflügen in der Region inspirieren lassen. Mirco steht an der Theke zur Verfügung und ist besorgt, dass die Gäste sich wohlfühlen. Dort, wo sich früher Kühe zuhause fühlten, sollen sich auch Gäste wohlfühlen.

Zum Konzept gehört, dass ausschliesslich regionale Weine angeboten werden, es sei denn, es werde einer anderen Region Gastrecht gewährt, um ihre Weine während einer besonderen Aktionszeit vorstellen zu können.

Die Küche mit Christof Gisler am Herd bietet vor allem lokale Gerichte und Köstlichkeiten an. Jeweils am Nachmittag und jeden Mittwochabend warten feine Tapas auf den Gourmand – Bündner Tapas, wohlverstanden. Von Donnerstag bis Samstag stehen überraschende Abendmenüs auf der Tafel – eine Speisekarte gibt es nicht – und am Wochenende werden zudem exzellente Mittags­menüs serviert.

Regionalität und Saisonalität haben einen sehr hohen Stellenwert im «Stall 247». Es wird das angeboten, was gerade im Garten wächst oder was der regionale Metzger im Angebot hat.

Zwanzig Weine zum Degustieren

Die Bündner Herrschaft steht ja auch für Weine von ausgezeichneter Qualität. Nur, wie kann man dieser Vielfalt mit begrenztem Trinkvermögen Herr werden? Hier steht im Tenn, gleich bei der Vinothek, ein verführerisches Gerät. Mit einer Wertekarte ausgestattet, stehen einem zwanzig verschiedene Weine zur Degustation bereit! Das Geniale an dieser Weinstrasse ist, dass Portionen von 20, 50 oder 100 Milli­litern gewählt werden können, um je nach Geschmack und Lust auch verschiedene Weine zu degustieren.

Dieses heimelige Lokal, verbunden mit der Vinothek, bietet ein besonderes Ambiente für bis zu vierzig Gästen in der Taverna. Zur wärmeren Jahreszeit locken weitere 30 Plätze zum Verweilen im Garten, in unmittelbarer Nähe zum Schloss Salenegg.

Neben den Verpflegungsmöglichkeiten für Einheimische, Touristen und Gäste des «herrschaftlichen Hotels» steht der ehemalige Kuhstall für verschiedene Anlässe offen, und oft stehen die Gastgeber Mirco und Christof für Familien- und Vereinsanlässe zur Verfügung, ihr Angebot scheint kaum Grenzen zu kennen. Die beiden freuen sich jedes Mal, wenn sie etwas Besonderes anbieten können, im Stall, wo noch die Namensplaketten von Kühen hängen und sich in der warmen Frühlingssonne eine erste freche Fliege in die Taverna wagt.

Peter Müller