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Untervaz
16.04.2025

Ludwigs neuer Dorf-Film bereits mit über 2200 Klicks

Christian Ludwig hat mit seinem Team einen neuen Imagefilm realisiert.
Christian Ludwig hat mit seinem Team einen neuen Imagefilm realisiert. Bild: E. Felix
Seit Christian «Hitsch» Ludwig am 5. April mit seinem neuen Dorf-Film Premiere feierte, generierte das Video bereits mehr als 2200 Klicks. Nach über einjähriger Arbeit liegt ein Werk vor, welches offenbar nicht nur die Bevölkerung von Untervaz emotional berührt. In Auftrag gegeben hatte den Film der Burgenverein Untervaz zusammen mit der Gemeinde.

«Bei der Premiere anlässlich der 45. Generalversammlung des Burgenvereins Untervaz verfolgten über hundert Zuschauer den knapp zwölfminütigen Film», freut sich «Hitsch» Ludwig. Das Video dokumentiert traditionsreiche An­lässe während eines Jahres in einem bunten Kaleidoskop. Die lebendigen Szenen aus und rund um Untervaz zeigen eindrückliche Naturlandschaften – wie beispielsweise während des ökumenischen Gottesdienstes auf der Alp Salaz – oder die nächtliche, mystisch anmutende Szenerie beim für Untervaz typischen «Schiibaschlaha». Aber auch die Gewerbetätigkeit mit einer überraschend grossen Palette von unterschiedlichen Firmen wird vorgestellt. 

Untervaz und die Burgen

Und nicht zuletzt die Untervazer Burgen – seit Jahrhunderten Zeugen einer reichhaltigen Geschichte. Untervaz wird übrigens im Jahr 768 erstmals urkundlich erwähnt. Westlich des Dorfes, im Cosenztobel, liegt die Ruine der Burg Rappenstein aus dem 13. Jahrhundert. Im Spätmittelalter gehörte das Dorf zur bischöflichen Herrschaft Alt-Aspermont, seit 1519 zum Hochgericht Vier Dörfer des Gotteshausbundes. Bis 1572 hatten die Untervazer sämtliche feudalen Rechte durch Geldzahlung abgelöst. 1577 erwarben sie auch die zwei Kilometer südöstlich des Dorfes auf einem Felskopf über dem Rhein gelegene Neuburg. 1611 wurde durch den evangelischen Bündner Pfarrer und Dekan Georg Saluz die Reformation eingeführt. 1612 kam es zu konfessionellen Unruhen, und 1622 wurde das Dorf teilweise rekatholisiert. 

Vorbereitungen zu den Aufnahmen von der Alpmesse auf Salaz. Bild: S. Reuter

Imagefilm für Neubürger

«Der Film soll zukünftig in erster Linie als ‘Imagefilm’ beim jährlich stattfindenden Apéro für Neuzuzüger dienen», sagte der sichtlich zufriedene Ludwig: «Die Reaktionen bei der Premiere haben mich gefreut. Jemand ist nach der Vorführung zu mir gekommen, hat auf seine Unterarme gezeigt und gesagt: ‘Luag amol Hitsch, i han immer no Hennahut.’» Aber auch der Filmemacher selbst zeigt Emotionen: «Unser Film konnte nur gelingen, weil wir in Untervaz einen sehr guten Zusammenhalt haben. Sowohl im Team, das den Film realisierte, als auch in der Dorfbevölkerung.» Als Vazer «Urgestein» ist es Ludwig offenbar gelungen, während der Dreharbeiten das Vertrauen von Jung und Alt zu gewinnen. «Oft haben wir einzelne Szenen wieder und wieder eingespielt, bis es endlich gepasst hat. Es hat mich besonders berührt, mit welcher Begeisterung und Freude sich die Kindergärtler und Schulkinder engagiert haben.»

Für Luftaufnahmen wurde auch ein Heli eingesetzt. Bild: S. Reuter

30 Drehplätze mit über 400 Clips

Im Gespräch mit dem Filmemacher wird deutlich, wie viel Aufwand es für einen professionell hergestellten Videofilm braucht. «Wir haben im Team mit Markus Bürkli (Burgenverein), Shyal Reuter und René Vogel (Gemeindepräsident) ein Konzept erarbeitet, dann ein Drehbuch – mit einem roten Faden – geschrieben, bevor es schliesslich ans Drehen ging.» Rund hundert Stunden Drehzeit haben sich ergeben, um den knapp zwölf Minuten dauernden Film realisieren zu können. Gar nicht mitgerechnet ist die umfangreiche Vorbereitungszeit mit den zum Teil aufwendigen Fahrten zu den einzelnen Drehorten. Dass sich der Aufwand gelohnt hat, zeigt das Resultat eindrücklich. Aus über 400 Clips hat Ludwig einen Film geschnitten, an dem nicht nur die Untervazer Bevölkerung noch lange Freude haben wird. 

Jahrzehntelange Erfahrung

Auch wenn Ludwig seit Jahrzehnten als professioneller Filmemacher vor allem Firmenporträts und Imagefilme für Industriebetriebe produziert, tat er dies nie hauptberuflich. Bis zu seiner Pensionierung war der gelernte Metallbauschlosser als Betriebsleiter des Kieswerks Untervaz tätig. Dass er ein Faible fürs Filmemachen hat, zeigte sich schon früh. 1991 machte er in einem vom Schweizer Fernsehen ausgeschriebenen Wettbewerb mit. Die Aufgabe bestand darin, einen Tag in der Schweiz in einem fünfminütigen Kurzfilm kreativ umzusetzen. Es wurden 800 Arbeiten eingereicht «Auch wir wurden nach Zürich eingeladen, wo die besten hundert Filme während eines Tages präsentiert wurden. Bevor gegen Abend die letzten Filme liefen, wollten wir eigentlich schon nach Hause fahren», erinnert sich Ludwig lachend. – Was für eine Überraschung, als zu guter Letzt der Untervazer Film zum Sieger erkoren wurde. Ludwig widmet auch seiner Frau Giuliana ein Kränzchen. «Dass ich während meiner gesamten Berufslaufbahn beim Kieswerk Untervaz nebenher auch meine Filmerei betreiben konnte, ging nur, weil meine ‘Managerin’ die Projekte mitorganisierte und die Büroarbeiten übernahm. Der Dorf-Film 2025 kann übrigens auf der Website des Burgenvereins (Videoarchiv) gesehen werden. Oder auch im Kanal des Burgenvereins auf Youtube aufgerufen werden. Die Werbung würde es so formulieren: «Ein attraktiver Film für ein attraktives Dorf.»

Ernesto Felix