Wenn das Gras wächst, erfreut dies den Bauern. Gleichzeitig wird der Nachwuchs von Rehen zum Schutz in das wachsende Gras gesetzt. Erlitten so in früheren Jahren unzählige Jungtiere den grausamen Mähtod, so sind heute Freiwillige unterwegs, um nach Aufgebot durch den Bauern die Parzelle nach versteckten Rehkitzen abzusuchen und diese zu schützen.
Wer sind diese Freiwilligen?
Am vergangenen Dienstag traf sich ein gutes Dutzend Personen für den Informations- und Übungsabend auf Rofflers Hof im Bargis in Luzein. Mitglieder der Jägersektion Prättigau sowie Nichtjäger setzen sich mit Engagement und Begeisterung für die Rettung von Rehkitzen während der Mahd in den Vorsommermonaten ein. Andrea Wieland, Vorstandsmitglied und Hegeobmann der Jägersektion Prättigau, begrüsste die Anwesenden und führte ins Programm dieses Anlasses ein. Im Vordergrund standen Neuerungen im Ablauf und im System und dann insbesondere das Auffrischen des Umgangs mit den fliegenden Objekten.
Der Drohnenflug muss geübt werden
Obwohl heutzutage viele Leute, auch Kinder, mit solchen Fluggeräten die Luft über unseren Köpfen «bevölkern», muss der Drohnenflug für die Rehkitz-Rettung besonders geübt werden. Diese für diesen Zweck eingesetzten Drohnen sind mit viel Technologie ausgerüstet und bieten vielerlei Möglichkeiten. So ist die Handfertigkeit nach dem Winterhalbjahr wieder zu üben. Mit der Wärmebildkamera kann am effektivsten in der Dämmerung gearbeitet werden, deshalb sind die Einsatzzeiten meist in den frühen Morgenstunden. Sobald erste Sonnenstrahlen den Boden erwärmen, wird es schwieriger, einzelne Wärmequellen zu unterscheiden. Dasselbe gilt am Abend, wobei dann Steine und Maushaufen die Wärme noch lange speichern. Hier braucht es dann ein gut geschultes Auge und Erfahrung, um ein Rehkitz erkennen zu können.
Die Einsätze sind für die Landwirte kostenlos, denn im Vordergrund steht die Verhinderung von Tierleid. Nach der Anmeldung durch den Bauern wird die entsprechende Parzelle mit einer Drohne, ausgerüstet mit einer Wärmebildkamera, abgeflogen. Dabei wird auf die Sicherheit sehr grossen Wert gelegt, denn die Beschädigung oder der Verlust einer Drohne geht ins Geld. Die Fluggeräte, welche hier zum Einsatz gelangen, kosten gut und gerne 6000 Franken.