Von aussen kann man die Dimensionen vom neuen Kultur.Haus nur erahnen. Doch wenn man mal drin ist, merkt man, dass die Rudolfs mit der grossen Kelle angerührt haben und nichts dem Zufall überlassen wird. Der Ausstellungsraum im Untergeschoss ist gross geschnitten und ein moderner Traum für jegliche Kunstschaffende. Zum Start gebe es dort eine Ausstellung von zwei Künstlerinnen aus Graubünden, sagt Sabine Rudolf.Wir werden die Ausstellung auch im Oktober nochmals zeigen bei einer Finissage bevor wir die nächste Ausstellung planen.» Unsere Idee ist es möglichst jeden zweiten Monat eine neue Ausstellung zeigen zu können. Im Erdgeschoss findet man sich in einem modernen und mit grossen Fenstern hell gestalteten Raum, der mit allerlei Kulturveranstaltungen gefüllt werden soll und mindestens 80 Leuten Platz bietet.
Der ideale Übergang
Der Bau ist modern, barrierefrei und man freut sich jetzt schon darauf, dass die Räume bald mit Leben und Kultur gefüllt werden. Man merkt es beim Lift oder auch bei den Toiletten, dass hier für die Zukunft gebaut wurde und niemand ausgeschlossen werden soll. Die Ideologie des Teilens und des friedlichen Miteinanders der beiden ist auch in anderen Bereichen spürbar. So wurde der alte Gravensteiner-Apfelbaum neben dem Haus nicht abgesägt, sondern erhalten. «Wir wollten mit dem Bau die Natur möglichst wenig belasten.» Und es stimmt: Obwohl der Bau auf dem modernsten Stand ist, hat man nicht das Gefühl, dass das Kultur.Haus nicht wirklich nach Conters passen würde oder extrem aus dem Dorfbild heraussticht. Das sei auch so geplant gewesen. «Es bildet einen schönen Übergang zwischen dem alten Dorfkern und den neuen Häusern, die in den letzten Jahrzehnten gebaut wurden». Als moderne Interpretation eines Walserhauses passt es sich gut an das Dorfbild von Conters an.
Kultur wie in einer Postkarte
Die sonst schon packende Idylle, bei welcher Natur und Mensch im Einklang lebt, kippt fast ein wenig ins Kitschige, wenn man im obersten Stock des Gebäudes steht. Denn durch das grosse Fenster hat man einen Ausblick auf Saas, der einem das Gefühl vermittelt, als würde man mitten in einer Postkarte stehen. «Wenn wir mal eine kleinere Veranstaltung haben, für die der Hauptsaal zu gross ist, haben wir hier eine geeignete Räumlichkeit. Auch für Seminare und Workshops ist hier Platz», sagt Sabine Rudolf. Jetzt geht es vor allem darum, das Kultur.Haus bekannt zu machen. «Wir planen im Moment monatlich eine Veranstaltung. Wir hoffen, dass viele Leute vorbeikommen und das Kultur.Haus kennenlernen und erleben möchten». Ihr Grundgedanke sei immer noch der gleiche wie am Anfang der Planungsphase. «Wir wollen im schönen Prättigau einen weiteren Ort für die Kultur schaffen». Wichtig sei ihnen, mit dem Gebäude und den Veranstaltungen möglichst viele Leute anzusprechen. «Das Kultur.Haus soll ein weiterer Anlaufpunkt im Prättigau werden, um Kunst und Kultur in seiner Vielseitigkeit erleben zu können».
Netzwerken geht nur vor Ort
Beat und Sabine wünschen sich, dass mit der Zeit verschiedenste Veranstaltungen, Lesungen, Theater, Konzerte und vieles mehr im Kultur.Haus stattfinden werden. «Es wird hoffentlich ein Treffpunkt für ganz viele Leute, die schöne Erlebnisse mit uns sammeln möchten.» Eine weitere Leidenschaft der Kulturgeniesserin kommt beim Gespräch auch immer wieder aufs Trapez: Kultur.Tier; damit ist gemeint, die richtige Kultur im Umgang mit Tieren, das Tierwohl, zu unterstützen. «Das Tierwohl liegt uns genauso am Herzen wie die Kultur. In einem ersten Projekt, das wir mit der Eröffnung vom Kultur.Haus ins Leben rufen, geht es um den stressfreien Umgang mit Alpakas». «Alpakas sind extreme Fluchttiere, die sich nicht zum Kuscheln eignen. Bis man mit Alpakas eine Wanderung machen kann, die für Mensch und Alpaka ein stressfreies Erlebnis ist, ist es durchaus ein weiter Weg». «Einer der ersten Schritte in diesem Projekt wird es sein eine Community für Alpakabegeisterte zu gründen, die auch eine Platform sein soll für Erfahrungsaustausch und gemeinsame Wissenserweiterung; dazu wird es im Kultur.Haus Vorträge und Diskussionsrunden geben mit viel Raum zum Netzwerken.
Monatliche Höhepunkte
Eröffnet wird das Kultur.Haus am 13. September 2025. Für diese erste Veranstaltung konnte der Comedian und Slam Poet Jachen Wehrli aus Cazis gewonnen werden. Zudem stellen Ursi Götz und Chris van Weidmann gemeinsam aus. Über die Homepage www.kultur.haus kann man sich immer noch anmelden, um bei diesem besonderen Ereignis dabei zu sein. Besonders spannend ist auch der weitere Veranstaltungskalender, den die Rudolfs auf ihrer Webseite www.kultur.haus zusammengestellt haben. Am 11. Oktober 2025 findet eine Finissage der Ausstellung der beiden Künstlerinnen statt. Am 28. und 29. November 2025 treten die in Conters lebende Schauspielerin Tonia Maria Zindel gemeinsam mit dem inzwischen in Valzeina lebenden Andrea Zogg auf. Sie spielen das Stück «Der Abschiedsbrief» aus der Feder von Audrey Schebat. Ein Konzert unter dem Titel «Zwischen den Jahren» bildet am 27. Dezember 2025 den Abschluss für dieses Jahr. Darin bringt das Trio Veronika Miecznikowski (Violine), Milo Ferrazzini (Cello) und Daniel Moos (Klavier) klassische Klänge nach Conters. Es bleibt zu hoffen, dass die Freude am friedlichen Zusammenspiel zwischen Kultur, Natur, Tieren und Menschen von der Bevölkerung als Bereicherung angenommen wird und im 2026 viel Verbindendes entstehen kann.
Conters
08.09.2025
Das Kultur.Haus mitten im Prättigau öffnet seine Türen

Bild:
Christian Imhof
Am 13. September wird das neue Kultur.Haus in Conters offiziell eröffnet. Das Engagement der beiden Initianten Sabine und Beat Rudolf kann man nicht genug loben, denn der Geschäftsmann und die Tierrechtsanwältin hätten das Geld sicher auch anderweitig einsetzen können. Zum Glück haben sie sich dafür entschieden, der Gesellschaft etwas zurückzugeben und auf dem grünen Streifen zwischen altem und neuem Dorf ein echtes Bijou errichtet.