Der Zuger Stierenmarkt ist ein bedeutendes Ereignis für die Braunviehzucht in der Schweiz, das jährlich am Mittwoch und Donnerstag nach dem ersten September-Sonntag stattfindet. Dieser Anlass in Zug ist sehr vielfältig. So steht nicht nur die Prämierung und Auszeichnung der Stiere an. Am Folgetag findet neben dem Stierenhandel eine Qualitätsauktion mit hochträchtigen Rindern, frisch gekalbten Kühen und Jungtieren statt.
Nebst Ziegen, Ponys, Schafen, Kaninchen und Hühnern gibt es innerhalb und ausserhalb des Marktareals auch über 32 Marktstände. Schliesslich runden ein Streichelzoo, das Säulirennen, Marktstände und Abendprogramme mit musikalischer Umrahmung in der Festwirtschaft das Programm ab.
Braunvieh ist «in»
Im Prättigau wird vor allem Braunvieh gezüchtet, erfolgreich sogar. Einer dieser begeisterten Züchter ist Hanspeter Berry aus Grüsch. Nicht verwunderlich, schwört er auf diese Rasse. Braunviehmilch ist reich an Fett und weist zudem einen hohen Proteingehalt aus. Dies ist essenziell für den Milchgeschmack, für eine gute Verkäsung und den Geschmack von Käse.
Der diesjährige Anlass in Zug zog mehr als 11 000 Besucherinnen und Besucher an, welche dem Genuss für Augen, Ohren und Gaumen frönten und zwei Tage mit Tradition und Stallgeruch mitten in der Stadt und gleich neben dem Eishockeystadion und modernen Hochbauten genossen.
Am ersten Markttag konnten knapp 200 Braunviehstiere von hoher Qualität bestaunt werden. In diesem Jahr präsentierten sich die Stiere in einem Topzustand. Oberpreisrichter Philipp Dahinden betonte: «Die Qualität war auch in diesem Jahr hervorragend. Vor allem an der Spitze waren die Entscheidungen sehr eng und kleinste Nuancen gaben jeweils den Ausschlag für den Sieg.»
Die Auktion mit Ausrufezeichen
Am Donnerstagnachmittag lockte die Versteigerung sehr viele Züchter und Besucher an. Mit Spannung verfolgten sie den Verlauf, der eine Standortbestimmung für die bevorstehende Handelssaison ist, und wie in den letzten Jahren wurde die Auktion auch im Livestream ausgestrahlt. Es wurde auch fleissig online mitgeboten.
Auch hier bewegte sich das Qualitätsniveau der angebotenen Rinder und Kühe auf einem sehr hohen Niveau. Die erreichten Preise waren sehr erfreulich. Alle 40 im Ring aufgeführten Tiere, vom Jungtier über hochträchtige Rinder bis zur frisch gekalbten Jung-Kuh, fanden einen Käufer. Im Durchschnitt über alle Kategorien wurden rund 5000 Franken gelöst, was die Erwartungen übertraf. Dies lag aber auch an zwei Geboten, welche preislich durch die Decke gingen.
Den Höchstpreis erzielte dabei das Tier «Celin» von Hampi Berry mit sagenhaften 20 000 Franken!
Der Züchter selbst ist nicht nur stolz auf diesen aussergewöhnlichen Erfolg, er weiss auch, dass dies nur dank einem Käufer möglich war, welcher einen genügend dicken Geldbeutel hat und dieses Tier unbedingt wollte.