Die Strassen seien überlastet und der motorisierte Verkehr hinterlasse Emissionen, sagte die Mobilitätsdirektorin Carmelia Maissen (Mitte) am Montag vor den Medien in Chur. Deshalb will die Regierung nun dem Langsamverkehr den gleichen Stellenwert einräumen wie dem Motorisierten.
Damit mehr Leute aufs Velo umsteigen oder zu Fuss gehen, benötige es Anreize, wie zum Beispiel Ladestationen für E-Bikes, geschützte Abstellmöglichkeiten und sichere, attraktive Wege. Dafür müssen die Prozesse für die Realisierung und Zuständigkeiten einfacher und klar sein.
Fokus auf Alltagsangeboten
Eine neue Fachstelle will sich dem nun annehmen und entsprechende Wege, Infrastrukturen, Kooperationen und rechtliche Grundlagen schaffen. Der Fokus liegt hierbei auf dem Angebot für den Alltag. Hier besteht laut Maissen der grösste Handlungsbedarf.
Die Gründe dafür sind aktuell komplexe Zuständigkeiten, Konflikte zu räumlichen Interessen und fehlende Ressourcen. Ein weiterer Punkt dürfte bei den Gemeinden liegen, erklärte der Kantonsingenieur Reto Knuchel. Für das Wegnetz sind die Gemeinden bei der Projektierung, dem Bau und dem Unterhalt zuständig. Vielerorts sei dies herausfordernd. Der Kanton wolle hier deshalb ansetzen, mehr Unterstützung bieten und besser koordinieren.
In Graubünden bestehen ausserdem mit der Höhe mancherorts, den dünn besiedelten Räumen und der Topografie zusätzliche Herausforderungen, so Maissen zu Keystone-SDA. Im kantonalen Vergleich stehe Graubünden aber trotzdem gut da, betonte die Vorsteherin des Departements für Infrastruktur, Energie und Mobilität. Das nationale Veloweggesetz verpflichtet alle Kantone, bis Ende 2027 durchgehende und sichere Velowegnetze zu planen und diese Netze bis Ende 2042 zu realisieren.
Aufgaben sind verteilt
Mit der Strategie seien die Aufgaben nun verteilt, so Maissen weiter. Jetzt würden die Massnahmen ausgearbeitet und priorisiert. Realisiert werden zuerst jene, bei denen die rechtlichen Grundlagen bereits vorhanden sind. Die anderen Massnahmen müssen eine Extraschlaufe gehen und bedürfen zunächst einer gesetzlichen Anpassung. "Schritt für Schritt", sagte Maissen dazu.
Anders als beim Angebot für den Alltag sei Graubünden im Freizeitbereich schon sehr weit, betonte der Tourismusdirektor und Regierungspräsident Marcus Caduff (Mitte). Hier habe der Kanton eine Vorreiterrolle inne, weil er schon sehr früh Biketrails und andere Angebote ausgebaut hatte.
Seitens Tourismus wolle man die Strategie mit zusätzlichen Impulsen und Geldern fördern, beispielsweise bei Kampagnen, Veranstaltungen und Schulungen.