Wer kennt es nicht, das archetypische Bild eines Satelliten: Zwei ausgestreckte Solar-«Flügel» und ein kompakter Körper, eingepackt in goldig oder silbrig schimmernde Folie. Genau mit dieser Folie beschäftigen sich Forschende aus dem Empa-Labor «Mechanics of Materials and Nanostructures» in Thun.
Ihre weite Verbreitung verrät es bereits: Die Folie ist für Satelliten und Raumsonden enorm wichtig. Es handelt sich dabei um eine sogenannte «Multilayer Insulation», auf Deutsch Superisolation. Sie besteht aus mehreren Lagen eines robusten Polymers, das mit einer dünnen Metallbeschichtung – meist Aluminium – versehen wird. Auf der Erde begegnet man der beschichteten Folie etwa in Form von Rettungsdecken.
An Bord der Raumfahrzeuge
An Bord der Raumfahrzeuge schützt die Superisolation die Elektronik vor Temperaturschwankungen. «Für Satelliten in der erdnahen Umlaufbahn beträgt der Temperaturunterschied zwischen der sonnenab- und der sonnenzugewandten Seite rund 200 Grad.
Ein ähnlicher Temperaturunterschied entsteht auch, wenn ein Satellit in den Schatten der Erde oder aus dem Schatten wieder an die sonnenbestrahlte Seite des Planeten fliegt – und das passiert 16 Mal pro Tag», sagt die Empa-Forscherin Barbara Putz. «Elektronik funktioniert aber am besten bei Raumtemperatur.» Und da sie den Weltraumbedingungen unmittelbar ausgesetzt ist, muss die Superisolation selbst Einiges aushalten können.
Als Polymerbasis wird für die Dünnschichtstruktur meist das äusserst widerstandsfähige Polyimid verwendet. Nebst seiner Temperatur- und Vakuumbeständigkeit zeichnet sich dieser Kunststoff auch dadurch aus, dass die Aluminiumschicht darauf besonders gut haftet. «Der Grund dafür ist eine wenige Nanometer dünne Zwischenschicht, die sich während des Beschichtungsvorgangs an der Grenzfläche zwischen dem Polymer und dem Aluminium bildet», erklärt Putz.
Diese Grenzfläche will die Forscherin nun genauer untersuchen – und die Zwischenschicht gezielt einsetzten. Sie soll nicht nur bessere Superisolation für künftige Satelliten ermöglichen, sondern auch die Entwicklung von flexibler Elektronik auf der Erde beschleunigen. Für dieses Forschungsvorhaben hat sie einen «Ambizione Grant» des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) erhalten.