Wer kennt das nicht. Am 1. Januar sind wir noch überzeugt es dieses Jahr zu schaffen. Wirklich mit dem Rauchen auf zu hören, das Abo des Fitnesscenter mehr zu nutzen und weniger Zeit auf Facebook zu verbraten. Nach drei Wochen stellen wir ernüchtert fest, dass es doch nicht geklappt hat. Seit 2018 verfolgen Millionen von Menschen in Grossbritannien und Frankreich einen neuen Weg und legen einen «Dry January», ein. Diese Alkoholpause kann dabei helfen, den Alkoholkonsum langfristig in den Griff zu bekommen. Dabei geht es nicht in erster Linie darum etwas aufzugeben. «Dry January ist für alle die glauben, dass sie von einer Pause vom Alkohol profitieren.» sagt Vinzenz Stipper vom Blauen Kreuz Graubünden welches die Kampagne unterstützt. «Mehr als zwei von drei Teilnehmerinnen und Teilnehmern geben an, besser geschlafen zu haben, 58% verloren unnötige Kilos.»
Am einfachsten ist die Anmeldung über die TryDry-App oder Webseite. Dort lässt sich ein individuelles Ziel definieren. Anschliessend erhält man Tipps und Ratschläge wie man den Monat optimal nutzen kann. Neue Wege bringen neue Entdeckungen. Für eine genussvolle Alternative zeigt Stipper in sieben YouTube Clips, wie man sich zu Hause ganz einfach selbst einen alkoholfreien Drink mixen kann. Mit Unterstützung verschiedener lokaler Kinder- und Jugendarbeitsstellen haben Bündner Jugendliche eigene Cocktail Rezepte kreiert. Die besten wurden in einem Rezeptflyer abgedruckt und können beim Blauen Kreuz bestellt werden.
250 000 Menschen leiden unter ihrem Alkoholkonsum
Der Missbrauch von Alkohol verursacht körperliche und psychische Schäden und kostet die Schweiz jährlich 2,8 Milliarden Franken. Die Kosten fallen im Gesundheitswesen, am Arbeitsplatz und in der Strafverfolgung an. Ganz zu schweigen vom Leid der Betroffenen und deren Angehörigen. Jede fünfte Person in der Schweiz trinkt missbräuchlich Alkohol, das heisst regelmässig oder sporadisch zu viel, zu oft oder zur falschen Zeit. Eine Viertelmillion Menschen sind alkoholabhängig. Der Schweizer Dry January wird vom Blauen Kreuz, von der Groupement Romand d'Etudes des Addictions (Grea) und dem Verein staatslabor durchgeführt. Die Kampagne wird vom Bundesamt für Gesundheit unterstützt.
Alkoholabhängigkeit in Zeiten des Coronavirus
Die Covidpandemie schafft ein ideales Umfeld für Suchtmittelmissbrauch: Angst vor dem Unbekannten, fehlende Unterstützung, Isolation, finanzielle Unsicherheit und Langeweile begünstigen den Griff zu Suchtmitteln. Besonders gefährdet sind Alkoholiker im Entzug und genesene Alkoholiker, die „nur ein Glas vom Rückfall entfernt“ sind. Der Alkoholkonsum verspricht kurzfristige Entspannung, langfristig verstärkt er jedoch die Angst und damit den auslösenden Stress – ein Teufelskreis. Eine Übersicht über alle Suchthilfestellen in der Schweiz gibt www.infodrog.ch/de/hilfe-finden/suchtindex.html.
Auskunft
- Blaues Kreuz Schweiz: Didier Rochat, Geschäftsführher des Blauen Kreuzes Schweiz, 079 514 31 71, didier.rochat@blaueskreuz.ch
- staatslabor: Alenka Bonnard, Co-Geschäftsleiterin, 076 776 31 36, alenka@staatslabor.ch
- Grea: Célestine Perissinotto, responsable projet pour le réseau romand, 078 756 96 67, c.perissinotto@grea.ch (spricht auch Deutsch)
Gelegenheit zu Interviews
Die folgenden Experten stehen für Interviews zur Verfügung:
- Manuela Perrinjaquet, Alkoholberatung, Blaues Kreuz Graubünden, 081 252 43 37, beratung@blaueskreuz.gr.ch
- Vinzenz Stipper, Blue Cocktail Bar, Blaues Kreuz Graubünden, 079 572 22 44, v.stipper@blaueskreuz.gr.ch
- Katrin Andres, Projektleiterin Dry January beim Blauen Kreuz Schweiz, 079 681 18 48, katrin.andres@blaueskreuz.ch
- Martin Hafen, Institut für Sozialmanagement, Sozialpolitik und Prävention an der Hochschule Luzern, 078 406 58 59, martin.hafen@hslu.ch (Fachmann in Präventionsfragen)
- Richard Piper, Chief Executive bei Alcohol Change UK, 0044 7534 329 014 (mobil), 0044 1727 370 607 (Festnetz), richard.piper@alcoholchange.org.uk (weltweiter Lizenzgeber zum Dry January; spricht nur Englisch)
Anfragen bitte direkt beim Interviewpartner oder über Dr. Lukas Weber,
Bereichsleiter Kommunikation und Fundraising beim Blauen Kreuz Schweiz, 079 691 42 45, lukas.weber@blaueskreuz.ch.
Veranstalter
Das Blaue Kreuz hilft suchtkranken Menschen, unterstützt deren Angehörige und setzt sich für einen massvollen und verantwortungsvollen Konsum ein. - www.blaueskreuz.ch. Staatslabor ist eine Plattform, die Schweizer Behörden mit innovativen Lösungen unterstützt – www.staatslabor.ch
Die Groupement Romand d'Etudes des Addictions (Grea) bietet Ausbildung, Studien und Informationen auf dem Gebiet der Suchthilfe an www.grea.ch