Er ist ein angesehener Mann, Gemeindepräsident von Andelfingen, Kassier der örtlichen Ersparniskasse, Hauptmann einer Kavallerie-Kompanie und Besitzer der Lindenmühle, die seit elf Generationen in Familienbesitz ist. Müller ist Jakob Arbenz aber nur halbherzig. Eigentlich zieht er Zahlenakrobatik dem Mehlstaub vor. Nach dem plötzlichen Tod seines jüngeren Bruders, der die Mühle vom Vater hätte übernehmen sollen, sieht sich Jakob Arbenz, der eine kaumännische Lehre absolvieren durfte, der Familientradition verpflichtet. Schweren Herzens gibt er nach dem Ableben seines Vaters seine Arbeit im Baumwollhandel auf.
Die Finanzwelt lässt Jakob Arbenz aber nicht los, er spekuliert an der Börse – recht erfolgreich. So wird der angesehene Familienvater, der früh Witwer geworden ist, im Weinländer Dorf immer wieder um Ratschläge gefragt, wie «man Geld machen könne, ohne zu arbeiten».
Sturz in den Abgrund
Ist es Gier oder Leichtsinn? Obwohl sich Jakob Arbenz der Risiken hätte bewusst sein müssen, nimmt er Kredite auf, um seine Börsengeschäfte zu finanzieren, und setzt alles auf Gold. Am «Black Friday», dem 24. September 1869, führen Manipulationen zum freien Fall des Goldpreises und Jakob Arbenz stürzt in den Abgrund. Mit einer letzten Aktion versucht er, sich zu retten…
Im Nachwort entschuldigt sich der Autor Peter U. Arbenz beim Arbenz Familienverein, dass er ein weiteres Mal ein «schwarzes Schaf» der Familie als Protagonisten seines Romans ausgesucht hat. «Es macht mehr Spass, über Dramen zu schreiben», sagt der Altendörfler, der den Familienverein präsidiert. «Und nur über rosa Seiten möchte man gar nicht lesen.»