Welchen Einfluss hatte die Corona-Pandemie auf den Unterricht der Musikschule?
Natürlich wussten wir, dass wir den Unterricht komplett umstellen müssen. Organisatorische, rechtliche und finanzielle Abklärungen und Umstellungen waren kurzfristig erforderlich, was rasch gelang. Mehr Kopfzerbrechen bereiteten uns aber grundlegendere Fragen: Wie können wir die bisherigen Musikschüler trotz erschwerten Bedingungen bei «der Stange» halten? Und: Wie können wir – gerade während des eben begonnen Anmeldezyklus - neue Musikschüler dazugewinnen, wenn wir sie und ihre Eltern nicht im gewohnten Rahmen informieren, beraten und bei der Entscheidungsfindung begleiten dürfen? Hierbei ging es um existenzielle und wirtschaftliche Fragen. Oberstes Ziel war es darum, mit den Schülern resp. Eltern stets im direkten Kontakt zu bleiben sowie das jahrelang erarbeitete Vertrauen noch zu stärken.
War es für euch einfach den Unterricht ins Internet zu verlegen?
Wie in der Volksschule auch, hatten wir rund 10 Tage Zeit, um uns auf das Homeschooling vorzubereiten – nur mit dem Nachteil, dass die Digitalisierung im Musikunterricht noch kaum Einzug gehalten hat. Geeignete Programme zu evaluieren, die vor allem dem akustischen Anspruch genügen, die Lehrpersonen darin zu schulen und schlussendlich auch die Schüler zu Hause zu instruieren – dies in Absprache mit den Bedürfnissen der Volksschule -, das war eine riesige Herausforderung. Auch darum, weil unsere Lektionen inhaltlich angepasst werden mussten. Für den Vorkursunterricht, der ja im Klassenverband stattfindet, produzierten wir anstelle des Homeschoolings wöchentlich einen Unterrichtsfilm, der unseren Schülern sehr viel Spass bereitete.
Grundsätzlich sahen wir aber den Lockdown als Chance, unseren Musikunterricht zu «modernisieren». Die entsprechenden Erfahrungen werden wir künftig in neuen Unterrichtsangeboten einfliessen lassen.
Wie ist die Umstellung bei den Schülern angekommen?
Wir haben festgestellt, dass die gewichtigen Umstellungen im Unterricht sowie die Absprachen unter den Beteiligten die Beziehung zwischen Musikschule, Lehrpersonen, Schülern und Eltern gestärkt hat. Wir sind näher zusammengerückt. Zudem hat der Musikunterricht an Bedeutung hinzugewonnen, weil wir seit Monaten praktisch das einzige Freizeitangebot sind, das neben der Volksschule möglich ist. Unsere Schülerinnen und Schüler sind viel stärker fokussiert und machen grössere Fortschritte, weil sie im Freizeitbereich viel weniger verzettelt sind. Das kommt uns zugute!
Findet der Unterricht inzwischen wieder regulär statt?
Seit dem Ende des Lockdowns unterrichten wir wieder ganz regulär, jedoch mit den entsprechen-den Hygiene- und Schutzmassnahmen. Einzig die beiden Erwachsenenballettlektionen sind derzeit noch nicht möglich. Unsere Ballettlehrerin bedient ihre Erwachsenenschülerinnen aber regelmässig mit entsprechenden Trainingsvideos, damit diese nicht zu sehr ausser Form geraten. Leider nach wie vor stillgelegt ist der Projektchor. Die rund 85 Sängerinnen und Sänger warten seit über einem Jahr sehnlichst auf die Wiederaufnahme der Chorproben und damit auf die Fortsetzung des begonnenen Projektes.