Gratulation zum neuen Album. Wie glücklich seid ihr mit dem Ergebnis?
Ich glaube da gibt es nur eine richtige Antwort: Super mega happy! Sonst würden wir die Platte wohl nicht rausbringen. (Lacht.) Ich muss aber ehrlicherweise sagen, dass es sich schon auch ein kleines bisschen komisch anfühlt, diese für uns doch schon irgendwie älteren Songs jetzt rauszubringen. Es hätte ja schon viel länger passieren sollen und es war neben ultra viel Arbeit, auch ein langes Warten. Jetzt können und müssen wir das Album wieder ganz neu entdecken und schauen, wie das Publikum darauf reagiert. Ich glaube das ist wertvoll für uns alle. Aber natürlich haben wir bereits weiter gearbeitet, neue Songs geschrieben, ausprobiert, gelernt, getüfftelt, aufgenommen und weitergedacht. Musikalische Prozesse sind ja zum Glück nie wirklich fertig. Ein Album enthält ja einfach Versionen von Songs. Ich glaube speziell bei unserer Philosophie von Musik ist das ganz wichtig. Es ist zwar unser Debut-Album mit den dort platzierten Stücken, aber wenn wir sie live spielen, erfinden wir sie immer wieder neu. Das ist ja auch das so Wunderbare daran.
Wie lange habt ihr am Werk getüftelt?
Hmmm… Wir haben seit es uns als Duo gibt eigentlich immer einfach drauf los gespielt. So kam es, dass wir im ersten Jahr, also vom Sommer 2018 bis Sommer 2019 über 60 Konzerte gespielt haben, ohne die Songs wirklich geschrieben zu haben. Wir hatten ungefähre Ideen von Soundlandschaften, pre-sets von drum machines und das Thema, worum es im Song ungefähr gehen könnte. Betonung auf «könnte»! Haha.
Jedes Konzert war dann eine einzigartige Reise, ein Trip, mal besser mal weniger gut aber meistens war es ziemlich nice! Wenn wir live spielen ist es immer ein grosses Miteinander. Bill und ich, sowie das Publikum, alles beeinflusst sich gegenseitig auf eine extrem schöne Art und Weise. Natürlich klappt das nicht immer, aber oft! Wir haben uns dann entschieden aus unserem ganzen Material ein Album zu machen, die Songs in eine Form zu bringen, so, dass sie auf einer Platte einen Ort in einer gewissen Form finden können. Und dann haben wir ganz viel Büroarbeit geleistet, Geld angefragt, Menschen ins Boot geholt und sind für einen Monat in eine «Berghütte». Dort haben wir zusammen mit unserem für dieses Album ausgesuchten Produzenten die Songs ertüfftelt oder besser gesagt in eine Vinyl-Form gebracht. Aber der ganze Prozess von Songskizze bis nun jetzt alles finito ist, war schon ziemlich endlos. Es gab halt ultra viele Hürden, welche wir nicht haben kommen sehen. Von der Pandemie mal abgesehen. Wir machen alles selbst und reden überall mit. Das ist super spannend und super anstrengend zugleich. Vom Artwork über Videos bis zur Pressearbeit und der Merch-Produktion sind wir überall sehr tief mit drin. Bis vor einem halben Jahr hatten wir auch das Booking noch auf unserer Liste, zum Glück konnten wir das nun abgeben. Ich bin quasi ein kleines eigenes Mischgewebe-Büro und sitze in einer Schaltzentrale und schreibe unglaublich viele Mails… Wenn mich also jemand erreichen will, kann man mir einfach eine Mail auf mischgewebe@gmail.com schicken, da ist die Wahrscheinlichkeit eine Antwort zu bekommen wohl am Grössten.
Haha. Aber ja zurück zum Album: Ich glaube wir haben am Anfang nicht damit gerechnet, dass es soooo viel Arbeit wird und dann noch hundertausendende spontane Änderungen auf Grund von Covid-19. Aber jetzt ist es Zeit und unser Debut muss, soll und kann endlich raus!