Dass Geschichte keineswegs trocken, sondern im Gegenteil sehr spannend daherkommen kann, davon konnte sich P&H anlässlich der Vorpremiere zur Dorfführung «hiSTORY Zizers» am letzten Freitag überzeugen. Im Zentrum des unkonventionellen, unterhaltsamen Dorfspaziergangs steht die bewegte Geschichte einer der ältesten Bündner Gemeinden. Den historischen Teil der rund 90-minütigen Führung übernimmt der langjährige Churer Stadtführer Hans Hürlimann. Auf der Erkundungstour mit dabei sind Schauspielerinnen und Schauspieler des Improvisationstheaters Lamuns aus Malans. Sie lassen das Publikum Teil des Rundgangs werden, indem sie Inputs der Teilnehmenden aufnehmen und spontan in die ohne jegliches Drehbuch dargebotenen Szenen einbauen. So kann es durchaus passieren, dass etwa Tennisass Roger Federer im Königshof auf Otto I. trifft.
Wie Hans Hürlimann zu berichten weiss, lässt sich die Geschichte des Ortes Zizers, an der Hauptverkehrsroute der Deutschen Strasse gelegen, welche den Bodenseeraum mit Chur und Italien verband, bis ins Frühmittelalter zurückverfolgen: «Im Jahre 955 schenkte Kaiser Otto I. dem Bischof Hartbert von Chur den karolingischen Königshof. Dies als Entschädigung für die bei den Sarazeneneinfällen erlittenen Verwüstungen und sicheres Geleit über die rätischen Alpenpässe.» Vom Bodensee bis hinunter nach Como und Bozen soll Otto I. dem Bischof nicht weniger als 80 Burgen übermacht haben.
Mitten im Dorf erhebt sich die im 10. Jahrhundert erbaute Burg Friedau. Die einstmals mächtige Befestigung war das Zentrum der bischöflichen Grundgerichtsbarkeit. Später wurden hier die Delinquenten aus dem Kreis Fünf Dörfer inhaftiert. Die Richtstätte befand sich indes oberhalb der Örtlichkeit Rappagugg. Beim Grossbrand vom Januar 1897, welchem 53 Häuser und Ställe zum Opfer fielen, fing auch der Turm der Burg Feuer und brannte aus. Nachdem die Friedau mehr als 100 Jahre als Ruine darbte, gelangte sie in Privatbesitz, wurde saniert und just in diesem Juli soll sie für die Öffentlichkeit zugänglich werden.