Nach den Frosttagen im April galt es für die Obst- und Weinbauproduzenten, die Eisheiligen um den 14. Mai abzuwarten. Laut SRF Meteo waren diese «frisch, aber nicht frostig».
Lange Ernte bei Äpfeln
«In der Zeit nach den Eisheiligen war es für die Obstkulturen zu kühl», sagt Marco Frey, Werkführer Obst-/Gartenbau des Plantahofs in Landquart, auf Nachfrage von P&H. «Was eine sehr lange Blütezeit mit sich brachte.» Dieses Jahr habe die Blütezeit fast einen Monat gedauert. Im letzten Jahr hätten diese hingegen rund zehn Tage gedauert. Die lange Blütezeit hat laut Frey bei den Äpfeln dazu geführt, dass sie in unterschiedlichen Stadien sind. Aus diesem Grund erwartet der Obstbau-Experte bei den Frühsorten wie zum Beispiel dem Gravensteiner eine lange Ernte mit vielen Erntedurchgängen.
April ausschlaggebend
«Bei der Vegetation hinken unsere Obstkulturen gegenüber dem letzten Jahr gut 14 Tage hinterher», führt der Werkführer Obst- und Gartenbau weiter aus. Auf die Frage, ob es wegen der Feuchtigkeit im Mai zu Problemen mit Fäulnis gekommen ist, antwortet Frey: «Das Wetter war nur leicht feucht. Die Pilz- und Schädlingsprobleme hatten wir dank gezieltem Pflanzenschutz unter Kontrolle.»
Marco Frey ist sich sicher, dass das Mai-Wetter keinen Einfluss auf die diesjährige Ernte hat. «Der April hat uns stark geschädigt», betont er. «Bei den Aprikosen und Pfirsichen beträgt der Schaden bekanntlich 100 Prozent.» Für Zwetschgen, Birnen und frühe Kirschen, die bereits in Vollblüte gestanden seien, wären die Temperaturen zu kalt und die Befruchtung schwach gewesen. Bei den Äpfeln rechnet Marco Frey, Werkführer Obst-/Gartenbau des Plantahofs, mit einer Ernteeinbusse von zehn Prozent, bei den Kirschen mit 40 Prozent, bei den Birnen und Zwetschgen mit 60 Prozent.
Reben im Rückstand
Laut Ueli Liesch, Präsident des Branchenverbandes «Graubünden Wein», ist die Vegetation bei den Reben im Vergleich zum letzten Jahr im Rückstand. «Letztes Jahr um diese Zeit sind die Reben in gewissen Lagen bereits in der Hauptblüte gestanden», erzählt Liesch und schätzt, dass es dieses Jahr Ende Juni wird, bis es so weit ist. «Vor 20 Jahren war es normal, wenn die Reben Mitte bis 20. Juni blühten», erinnert sich der Malanser Weinbauer. «Doch wegen der Klimaerwärmung haben sie in den letzten Jahren früher zu blühen begonnen.»