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Generationenpark unterhalb des Dorfes geplant

Gemeindevorstand Martin Heim nimmt die noch ausstehenden Unterschriften für den Pumptrack-Vorstoss von Jessica Koch und ihren  Mitstreitern entgegen.
Gemeindevorstand Martin Heim nimmt die noch ausstehenden Unterschriften für den Pumptrack-Vorstoss von Jessica Koch und ihren Mitstreitern entgegen. Bild: L. Steinmann
Die Aktion Rotes Sofa auf dem Schulhausplatz ist freitags drei Mal in Folge über die Bühne gegangen. Bereits bei der ersten Durchführung hat sich herausgestellt, was sich die Kinder und Jugendliche am meisten wünschen: einen Pumptrack. P&H hat sich vor Ort informiert, wie nahe Wunsch und Realität beieinander liegen.

Auch am letzten Freitag wurde das rote Sofa kurz vor 18 Uhr von zwei Jugendlichen auf den Schulhausplatz getragen. Wiebke Schwing, Jessica Coray und Michel Lardelli von der Jugendarbeit und Schulsozialarbeiterin Andrea Toggweiler haben bereits ein Lagerfeuer, die Zutaten für das Bräteln von Schlangenbrot, Getränke, Spiele bereitgestellt und einen Informationsstand aufgebaut. Mehrere Kinder und Jugendliche, meist mit einem Kickboard ausgerüstet, haben sich auf dem Platz eingefunden. Wochenend-Stimmung mit Spass und Spiel liegt in der Luft.

Bedürfnisse benennen

Tatsache ist, dass zwischen der Dorfjugend und den Anwohnern seit Monaten ein Nutzungskonflikt bezüglich Igiser Schulhausplatz besteht. Der Schulhausplatz ist der einzige Ort im Dorf, wo sich die Kinder und Jugendlichen treffen, miteinander spielen und ihren Freizeitaktivitäten nachgehen können. Da dies nicht geräuschlos geschieht und sich einige Anwohner vom Lärm belästigt fühlen, kommt es zu Zwistigkeiten. Aus diesem Grund hat die Jugendarbeit Landquart zusammen mit Mitgliedern des Frauenvereins Igis, mit den Gemeindevorständen Martin Heim, Ressort «Soziales und Jugendarbeit», Aneta Karstens, Ressort «Sicherheit», und der Securitas Chur die Aktion «Rotes Sofa» auf die Beine gestellt (P&H berichtete). Ziel dieser
Aktion ist, dass die Kinder und Jugendlichen mit den Anwohnern ins Gespräch kommen um über die unterschiedlichen Bedürfnisse zu reden.

Problematik erkannt

Gemeindevorstand Martin Heim in Begleitung seines kleinen Sohnes. betritt den Platz. Jessica Koch und ihre Mitstreiter nutzen die Gunst der Stunde. Sie übergeben Gemeindevorstand Heim die noch 40 ausstehenden Unterschriften für einen Pumptrack in Igis. Insgesamt haben rund 660 Personen den Vorstoss unterzeichnet. «Mit diesem starken Einsatz für einen Pumptrack in Igis rennen die Kinder und Jugendlichen bei der Gemeinde offene Türen ein», sagt Heim gegenüber P&H. «Vor einem Jahr haben wir begonnen uns umzuhören, welche Bedürfnisse bei den Jugendlichen im Raum stehen, und die Problematik schnell erkannt.» Dies sei unter anderem auch im Rahmen des jugend.gr-Projekts «Kinder- und Jugendpartizipation in Bündner Gemeinden» sowie eines Unicef-Projekts geschehen.

Dank den eindeutigen Rückmeldungen der Bevölkerung bei der Aktion «Rotes Sofa» sei die Gemeinde sicher, dass sie auf dem richtigen Weg sei. «Wir sind zurzeit mit der Planung eines Generationenparks, wobei der Pumptrack ein Teil davon ist, beschäftigt», erklärt der Vater eines Knaben. Der Park werde unterhalb des Dorfes, wo sich auch der Kinderspielplatz befinde, realisiert. «Im Moment sind wir an den Workshops und schauen, dass wir das Budget bis im November haben.»

Lärm und Littering

Auch, wenn der Pumptrack in naher Zukunft Wirklichkeit werden wird, ist sich Heim im Klaren, dass die Zwistigkeiten betreffend Nutzung des Schulhausplatzes nicht aus dem Weg geräumt sind: «Die Kinder und Jugendlichen, die heute – wie auch die letzten beiden Male – vor Ort sind, sind nicht das Problem.» Vielmehr fühlten sich die Anwohner durch die Jugendlichen und jungen Erwachsenen gestört, die sich abends und nachts zwischen 22 und 2 Uhr auf dem Platz treffen und feiern würden. Da diese nicht bei der Aktion «Rotes Sofa» anzutreffen seien, versuche die Gemeinde, mit Hilfe der mobilen Jugendarbeit mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

Mit den nächtlichen Ruhestörern auf dem Igiser Schulhausplatz kommt auch die Securitas AG in Kontakt, welche die Gemeindepatrouille ausführt und für die Abhandlung von Ruhestörungen zuständig ist. Mit einer Glacé-Aktion am heutigen Abend möchte die Unternehmung laut eigener Aussage den Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Berührungsangst mit der Uniform nehmen. Es seien bereits mehrmals im Jahr Meldungen von Anwohnern des Schulhauses eingegangen, die sich über Abfall oder Lärmbelästigungen beschwerten. Diese hätten in den letzten Jahren zugenommen. In den meisten Fällen könne bei der Ankunft auf dem Schulhausplatz der Verursacher jedoch nicht mehr klar identifiziert werden. In solchen Fällen werde die Situation jeweils genau dokumentiert und ein Rapport erstellt. «Wenn die Personen noch anwesend sind, werden diese zum Aufräumen oder der Anpassung des Geräuschpegels aufgefordert», wie die Securitas weiter schreibt. Vorwiegend reagierten die Personen positiv und hätten Verständnis für die Kontrollen des Schulareals. Einzige Schwierigkeit stellten grössere Gruppen dar, in denen sich teilweise niemand ausweisen möchte. In solchen Fällen werde die Kantonspolizei Graubünden beigezogen.

ls