1946 wurde das Palottis als Bäuerinnenschule gegründet. Auch, wenn sich seit diesem Zeitpunkt einiges geändert hat und die Bildungsstätte kontinuierlich gewachsen ist, ist die DNA immer die gleiche geblieben, wie Leiterin Ursula Gehbauer sagt. «Die Werte, welche die Klimajugend oder Greta Thunberg heute vermitteln, wurden im Palottis schon immer gelebt. Wir stehen für Nachhaltigkeit und setzen uns für einen ökologischen Umgang mit der Umwelt ein.» Ausserdem ständen heute wie damals das Handwerkliche und Praktische im Vordergrund, was das Zentrum so attraktiv mache.
Bildung über allem
Eine klassische Schule für Bäuerinnen ist das Palottis aber schon lange nicht mehr. Inzwischen gibt es in Schiers Brückenangebote, welche sich an alle Jugendlichen richten, die noch nicht ganz sicher sind, in welcher Branche sie arbeiten wollen oder sonst Unterstützung beim Einstieg in die Berufswelt suchen. «Aktuell haben wir zwei Lehrgänge: Das Schulische Brückenangebot (SBA), welches sich an Personen mit schweizerischem Schulhintergrund richtet, und das Integrationsangebot (IBA), welches Personen mit Migrationshintergrund hilft, in der Schweizer Arbeitswelt Fuss zu fassen.» Doch das ist noch lange nicht alles, wie die Leiterin des Bildungszentrum erklärt. «Anlässlich der eventuellen Annahme des Naturparks haben wir uns mit der Zukunft des Palottis beschäftigt. Als dieser dann an der Urne gescheitert ist, haben wir uns dazu entschieden, die Visionen trotzdem weiter zu verfolgen.» Das Projekt, welches jetzt langsam Gestalt annehme, trage den Namen «Alpine Werkstatt Palottis» und wolle für bessere Auslastung sorgen. «Neben der Schule wollen wir in den Bereichen Kurse, Beherbergung und Verpflegung sowie der Landwirtschaft neue Angebote und auch Lernoptionen bieten. Jugendliche sollen die Möglichkeit erhalten, innerhalb des Palottis, Praktika in den unterschiedlichen Bereichen machen zu können. Bei all den neuen Weiterentwicklungen steht neben unserer nachhaltigen Philosophie immer auch die Bildung über allem.» Das Ganze öffne bei den Kursen beispielsweise der Erwachsenenbildung die Tür und sei eine Chance für die Region zu werben, erklärt Gehbauer. «Wir haben jetzt schon viele Klassen aus dem Unterland, die hier in Schiers Projektwochen machen, bei denen sie richtig tief in das ländliche Leben eintauchen können und das Prättigau schätzen lernen.»