Die Romingers sind zurück aus den Ferien, und seit diesem Moment ist das «Landhaus» wieder von vielen Gästen besucht. «Es hat den Leuten schon gefehlt, zusammen zu sitzen und zu plaudern», sagt Madlene. Natürlich ist am Jenazer Gasthaus die Coronapandemie nicht spurlos vorbeigegangen. Auch, wenn der Respekt vor einem erneuten Lockdown vorhanden ist, im Gastrobetrieb an der Landstrasse wird trotzdem optimistisch in die Zukunft geblickt und keine Schwarzmalerei betrieben.
Aus dem Betrieb herausgewachsen
Es sieht sehr einladend aus im «Landhaus». Neben der Beiz, die schon immer da war, gibt es einen grosszügigen Saal, der jetzt als Restaurant funktioniert, eine imposante Terrasse und seit kurzem auch einen Landhausgarten, der sich ideal für grosse Feste im Freien eignet. Ein solcher Ausbau wäre im «Rathaus» Fideris wohl nicht möglich gewesen, erinnert sich Andy. «Wir waren dort mit den Möglichkeiten schon ziemlich eingeschränkt, und man könnte auch sagen, dass wir mit dem Betrieb aus der Lokalität rausgewachsen sind.» Durch einige glückliche Zufälle und sicher auch dank dem Vertrauen von Balz
Eggimann seien sie dann im Jahr 2011 in Jenaz gelandet. «Dass das alles so zusammengekommen ist und dass wir beizen durften, wie wir es als richtig empfinden, ist wie ein Sechser im Lotto gewesen», erinnert sich Madelene.
Nachhaltige Werte weitergeben
Angesprochen auf ihr Konzept, welches ihnen das erfolgreiche Beizen seit über einem Jahrzehnt ermöglicht, sagt sie mit einem breiten Lachen auf den Lippen. «Unser Konzept ist, dass wir keines haben.» Auch, wenn dies vielleicht stimmt und viele der Innovationen und Geschichten der Familie Rominger aus dem Bauch heraus entstehen, merkt man doch sofort, dass im Landhaus auch gewisse persönliche Werte wie Nachhaltigkeit gelebt und vermittelt werden. Dies sei ihnen sehr wichtig, sagt Andy. «Wir wollen möglichst viele Produkte aus der Region oder zumindest aus der Schweiz im Sortiment haben. Dabei ist es ihnen auch egal, ob man jetzt mit Getränken, welche um die halbe Welt transportiert werden, ein paar Franken mehr verdienen kann, wie Madlene ergänzt. «Uns ist es wichtiger, einen Treffpunkt für Vereine, Büezer, Touristen und Einheimische zu schaffen, als mit dem Beizen das grosse Geld zu machen.» Neben den regionalen Produkten sind es auch asiatische, indische, mexikanische und orientalische Speisen, die dem «Landhaus» immer wieder neue Stammkunden einbringen. Die beiden im Prättigau gestrandeten Globetrotter haben laut der Wirtin auf ihren Reisen über die Jahre immer Rezepte und Macharten importiert. Auch, wenn diese Speisen sonst nur in den Ursprungsländern in diesem Stil gekocht werden, ist es der Köchin wichtig, möglichst nur mit lokalen Rohstoffen zu arbeiten. Die Experimentierfreude und das Weltoffene bestimmen die Speisekarte, und so kommt es auch, dass man bald schon regionales Wild, orientalisch zubereitet, im «Landhaus» bestellen kann.