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«Freddy Frächfäll» kommt ins Forum

Die Besetzung des neuen Musicals von Andrew Bond.
Die Besetzung des neuen Musicals von Andrew Bond. Bild: Pier-Semadeni / Christoph Kaminski
Am 23. Oktober startet die aktuelle Tournee des Kindermusikers Andrew Bond. In diesem Jahr schickt er das von ihm produzierte MärliMusicalTheater «Freddy Frächfäll – De Hibedi-Hop-Has» in die ganze Schweiz auf Tour. In der P&H-Region kann das Musical am 31. Oktober im Forum im Ried in Landquart besucht werden. Was alles hinter dem neuen Stück steckt, welche Faszination Kindermusik immer noch bei ihm auslöst und vieles mehr könnt ihr hier nachlesen.

Du bist schon seit Jahren als Musiker unterwegs. Wie nervös bist du, wenn das neue Stück erstmals aufgeführt wird?
Als Autor und Produzent sitze ich bei der Premiere sehr entspannt in einer der hintersten Reihen, da ich weiss, dass mein Team einen super Job machen wird. Es ist ein grosses Privileg, ein Stück schreiben zu dürfen und solchen Top-Profis überlassen zu können. Sie führen es dann weit besser auf, als ich es mir vorgestellt hatte.

Du schreibst in der Medienmitteilung, dass dich die Figur «Peter Rabbit» von Beatrix Potter inspiriert hat. Was hat dich an diesem Hasen so begeistert?
Es ist eine Geschichte, die mich seit meiner frühen Kindheit in England anspricht. Erstens spielt sie im Wald und im Garten. Das sind bis heute meine Lieblingsorte. Und zweitens balanciert Peter auf dem engen Grat zwischen folgsam sein und Neues ausprobieren. Frech sein kann bedeuten, dass man «unbrav» ist, aber auch, dass man keck, draufgängerisch, kreativ ist. Und da fühlte ich mich immer angesprochen. Peter Rabbit ist für unzählige Generationen von uns Briten ähnlich emotional belegt wie etwa der Schellenursli für die Deutschschweizer.

Was sind die Unterschiede zu deiner Figur?
Wir dürfen den Originalnamen nicht verwenden. Die Geschichte ist frei, aber die Namen nicht. Also heisst unser Held «Freddy Frächfäll», was ich ohnehin passender finde und was mir auch erlaubt, kreativer mit dem Original umzugehen. Im Original hat Peter zum Beispiel drei wahnsinnig brave Schwestern und nur der Junge ist frech. Das sind natürlich Rollenbilder der viktorianischen Zeit. Da habe ich einiges ans 21. Jahrhundert angepasst. Und dann habe ich eine neue Erzählfigur kreiert, die als Malerin nie genug Platz hat auf einem Blatt Papier für alle ihre Ideen. Sie malt deshalb ihre Geschichten direkt in die Welt hinein mit dem Pinselstrich der Fantasie.

Ohne zu viel von der Geschichte vorab zu verraten. Welches Abenteuer erlebt Freddy in deiner Geschichte?
Weil Freddy’s Vater leider mal als Hasenbraten der Gärtner Henry und Matilda geendet ist, ist es für die drei Hasenkinder verboten, in den Garten zu gehen. Es ist auch verboten, fürs draussen Spielen die nigelnagelneuen Jacken anzuziehen. Aber Freddy fühlt sich magisch vom saftigen Gartengemüse angezogen… Es wird brenzlig für ihn und er verliert auch noch seine neue Jacke. Seine Geschwister versuchen ihm aus der Patsche zu helfen und später sogar die Mutter als Kaninja-Mama. Und diese Geschichte, die die Malerin pinselt, läuft immer wieder furchtbar schief. Aber keine Angst, es gibt ein Happy End und das Ganze ist sehr witzig inszeniert. Man wird viel lachen können.

Du sprichst mit deiner Musik und den Konzerten eher ein jüngeres Publikum an. Was hat dich ursprünglich zur Kindermusik gebracht?
Ich habe schon als Jugendlicher und später als Lehrer und Jugendarbeiter zig Projekte mit Kindern durchgeführt, wovon die meisten irgendetwas mit Musik und Show zu tun hatten. Als junger Familienvater suchte ich Kinderlieder, denn ich kannte die Schweizer Lieder nicht. Es fehlten mir immer wieder Lieder zu bestimmten Themen, also schrieb ich diese selber, etwa zu den Weihnachtsguetzli, dem Gritibänz oder dem sehnlichst erwarteten ersten Schnee. Daraus entstand 1997 eine Kassette, dann 1998 die erste CD «Zimetschtern han i gern», die sich wie heisse Marroni verkaufte. Und plötzlich wurde ich angefragt, ob ich auch Konzerte anbiete.

Was fasziniert dich auch heute noch daran?
Kreativ sein, eigene Projekte aushecken und durchführen, mein eigener Herr und Meister sein mit einem tollen Team: Das ist alles eine wunderbare Art, sein Arbeitsleben zu gestalten. Aber noch schöner sind die Momente, in denen ich zusammen mit dem Publikum singen und das Leben feiern kann. Dieses Publikum besteht übrigens immer etwa zur Hälfte aus Erwachsenen. Und sie machen meist auch herzhaft mit.

Dein Weihnachtsalbum «Zimetschtern han i gern» ist ein Dauerbrenner. Insgesamt war es bisher 109 Wochen in der Hitparade und in wenigen Wochen kommen wahrscheinlich noch weitere dazu. Was ist das Geheimrezept dieses Erfolgs?
Das müssen Sie wohl all die Leute fragen, die sie kaufen. Aber ich denke, es sind erstens Lieder über wichtige Themen im Leben und zweitens ist mein Erstling alles andere als perfekt produziert. Wir tönen da, wie die Nachbarn von nebenan, was Leute motiviert, selber zu singen und zu spielen. Und mittlerweile gehört das Album für ganz viele junge Eltern zu den Klassikern ihrer Kindheit, die sie nun mit den eigenen Kindern hören oder noch besser: singen möchten.

C. Imhof