«Am 6., 13. und am 20. November wird es auf dem roten Platz in Landquart eine Aktion für die Pflegeinitiative geben», sagt Bettina Hoch, die beim Bündner Komitee neben dem Kreis Fünf Dörfer, auch für das Vorderprättigau und die Bündner Herrschaft zuständig ist. «Im Prättigau planen wir auch öffentliche Aktionen, wenn wir denn Pflegende finden, die sich dazu bereit erklären, mitzumachen.» Dieser kleine Nebensatz bringt die aktuelle Lage in der Pflege recht gut auf den Punkt. «Leider sind viele Pflegenden oft nach der Arbeit dermassen ausgelaugt, dass sie einfach die Freitage zur kompletten Regeneration brauchen, was irgendwie verständlich ist.»
Missliche Lage
Es sind die Arbeitsbedingungen, welche viele junge Menschen davor abschrecken in die Pflegebranche einzusteigen. Die Zahlen zeigen in der Tat ein düsteres Bild. Aktuell sind in der Schweiz nämlich rund 11 000 Pflegestellen unbesetzt und bis 2029 werden 70 000 zusätzliche Pflegende notwendig. Zudem komme noch der Umstand, dass vier von zehn Pflegenden den Beruf frühzeitig wieder verlassen. «Die Lage ist nicht erst seit der Pandemie so und sie spitzt sich immer mehr zu», wie die Untervazerin erklärt. «Es ist nämlich nicht nur so, dass die Menschen immer älter werden. Auch sonst ist die Medizin ex-trem weit und es ist beispielsweise möglich, dass viele Frühchen überleben und anschliessend eine intensive Pflege brauchen.» Die Work-Life-Balance stimme nicht, denn eine verlässliche Zeit- und Dienstplanung, sowie familienfreundliche Strukturen seien aktuell nicht gegeben. «Der Lohn als Fachperson Gesundheit oder auch als HF muss dringend den hohen Anforderungen und der grossen Belastung angepasst werden. Er muss ausserdem vor allem besser in den Kosten und den Tarifen abgebildet werden, damit die Institutionen mehr Spielraum haben. Ausserdem muss endlich etwas unternommen werden, da viele der Pflegenden jetzt schon ziemlich ausgebrannt sind und es sogar schon Fälle von posttraumatischen Belastungsstörungen in der Branche gegeben hat, wie Statistiken zeigen.»