Zu Beginn seiner Begrüssungsrede lobte Plantahof-Direktor Peter Küchler die anwesenden Ab-
solvent:innen für ihre guten Leistungen und bedankte sich bei deren Familien und Freunden, die der Einladung an die Diplom-feier Folge geleistet hatten, für die Unterstützung während der zwei Jahre dauernden Ausbildung zur landwirtschaftlichen Betriebsleiterin bzw. zum landwirtschaft-lichen Betriebsleiter mit eidgenössischem Fachausweis.
Geringe Wertschätzung
«In den Medien habe ich vor Kurzem folgenden Titel gelesen ‹Preise für Nahrungsmittel waren weltweit noch nie so hoch wie jetzt› », fuhr der Direktor in seiner Rede fort. Da habe sich für ihn die Frage gestellt, ob das so sei, weil die Nahrungsmittel knapper würden oder, um die Wertschätzung für das grosse Nahrungsmittel-Angebot und die damit verbundene Arbeit der Bauern unter Beweis zu stellen. «Die Antwort kennen wir alle: Wir schätzen die Nahrungsmittel viel zu wenig – was die Bestrebungen gegen Foodwaste, den Wegwerftrend von Lebensmitteln beweisen.» In diesem Zusammenhang fragte er, was es brauche, damit die Wertschöpfung in der Landwirtschaft gesteigert werden könne. «Es sollte versucht werden, Konsument und Produzent direkt zusammenzubringen und Zwischenhändler aus dem Markt zu drängen, um die Wertschöpfung in den eigenen Händen behalten zu können», beantwortete er prompt seine eigene Frage.
Im Schaufenster
Als erster Gastredner trat Thomas Roffler, seines Zeichens Präsident des Bündner Bauernverbandes, ans Rednerpult und gratulierte den frisch gebackenen landwirtschaftlichen Betriebsleiter:innen zu ihren Diplomen und zur Wahl ihres zukünftigen Berufes. «In dieser Ausbildung haben Sie unter anderem gelernt, Verantwortung gegenüber Boden, Tieren und Gesellschaft zu übernehmen und wie ein landwirtschaftlicher Betrieb zu führen ist.» Ihnen müsse aber auch bewusst sein, dass sie sich bei der Ausübung ihres Berufes in einem Schaufenster befänden, und jede Frau und jeder Mann sehen könne, was sie machen würden. «Wertschöpfung erzielen gehört zum Führen eines gesunden Betriebes», führte der erfahrene Grüscher Bauer aus. Doch Mehrwert brauche Identität. Es sei wichtig, dass die Leistung eines Betriebes bewusst nach aussen getragen werde, damit dieser ehrlich wahrgenommen werden könne. «Innovation ist die Grundlage zum Geldverdienen, zählte Roffler als zweiten Punkt auf. Innovativ sein, bedeute unter anderem, offen für neue Themen wie klimaneutrales Produzieren von Lebensmitteln oder Nachhaltigkeit sein. Oder die Suche nach neuen Möglichkeiten, die Produkte an die Frau oder den Mann zu bringen. Dies beispielsweise, indem man sich einem anerkannten Label anschliesse. «Ein Label gibt dem Kunden Sicherheit und Garantie und fördert das Vertrauen in den Produzenten und seine Produkte.»
Umgang mit Leistung
Dann gab der Präsident des Bündner Bauernverbandes das Wort an den Glarner Amtskollegen Fritz Waldvogel weiter. «Ein hoher Preis bedingt noch keine Wertschätzung», griff dieser wie seine Vorredner das Thema, unter dem diese Diplomfeier stand, auf. Der Wert eines Produktes lasse sich nicht mehr nur nach einer einfachen Formel berechnen. Vielmehr sei es der Umgang der Leistung, der den Wert ausmache, betonte der Präsident des Glarner Bauernverbandes. «Wertschätzung kommt für mich dem Salz in der Suppe gleich.» Wenn die Wertschätzung für erbrachte Leistungen und Engagement fehle, dann gehe mit der Zeit auch die Freude am Beruf verloren. Nach den Festansprachen war es dann endlich soweit: Die Absolvet:innen durften ihre Diplome eine beziehungsweise einer nach der/dem andern aus den Händen der beiden Gastredner entgegennehmen. Die anwesenden Familienmitglieder und Freunde belohnten sie für ihre Leistung mit lobendem Applaus für ihre erbrachte Leistung.