1958 erblickte Monika Flütsch-Gloor in Klosters-Selfranga das Licht der Welt. Schon früh sei sie ein Kind gewesen, dass sich gerne kreativ betätigt habe. «Ich glaube, ich hatte schon früh das Auge dafür, wie etwas aussehen sollte. Egal, ob ich jetzt ein Möbelchen zusammengestellt oder ein Bild gemalt habe, dieses Vorstellungsvermögen und das Gefühl für die richtigen Proportionen war irgendwie immer schon da.» Diese Gabe sei auch heute noch da und bevor sie den ersten Strich oder Schnitt setze, sehe sie ihr Bild schon genau vor ihrem inneren Auge.
Anfang als Lückenbüsserin
Ihre Scherenschnitte nennt die Künstlerin lieber Papierschnitte, denn sie arbeite seit jeher nur mit dem Messer. Als Kind habe ihr diese Art von Darstellung (schwarz/weiss) gar nichts gesagt. «Meine Mutter hatte damals ein Märchenbuch mit Scherenschnitten drin. Weil es ihr so gut gefiel, wollte sie es auch uns Kindern schmackhaft machen. Ich fand es eher öde.» Trotz diesem anfänglichen Zögern kam ich später doch noch auf den Geschmack und auch hier hatte die Mutter die Finger im Spiel. «Sie leitete damals als Mitinitiantin die Werkstube in Klosters, bei der Kurse angeboten wurden. Wenn dann wieder mal jemand ausgefallen ist, fungierte ich als Lückenbüsserin. So habe ich neben den Papierschnitten auch viel gemalt, mit Batik hantiert oder auch Porzellan bearbeitet.» 1996 kam der Punkt an dem Monika Flütsch das Schneiden von Papier in die engere Auswahl nahm. «Meine damalige Kursleiterin Susanne Schläpfer ermutigte mich an der Scherenschnittausstellung teilzunehmen, was ich dann auch tat. Die Kritiken der Juroren waren jedoch ziemlich vernichtend. Während die meisten Einsendungen klassische Motive zeigten, habe ich flippige Kühe mit Strapsen geschnitten. Damals wurde noch penibel darauf geachtet, dass der ganze Schnitt an einem Stück daherkommt, nicht auseinanderfällt und einer gewissen Tradition folgt.» Das Bild mit den drei musizierenden Kühen, das sie damals einreichte, wurde als Comic abgetan. Doch wegen dieser Kritik habe sie ihren Kopf nicht hängen lassen, denn anders als die Juroren fanden sich bei der Ausstellung immer viele Menschen vor ihren Werken, denen ihr Stil sehr zugesagt haben muss.